Wohnungsmarkt:Herr Rahman und Frau Meier

Menschen mit Migrationshintergrund werden laut einer Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes bei der Wohnungssuche oftmals diskriminiert - und damit mehr noch als andere vor eine Existenzfrage gestellt.

Von Hannah Beitzer

Wer Rahman heißt, bekommt schwerer einen Termin für eine Wohnungsbesichtigung als eine Frau Meier. Dass dies einer Mehrheit der Deutschen bewusst ist, ist eine gute Nachricht. In einer repräsentativen Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes sagten 83 Prozent der Teilnehmer, dass rassistische Diskriminierung bei der Wohnungssuche häufig vorkomme. Die weniger gute Nachricht ist: Das Problembewusstsein hindert offenbar viele nicht daran, sich selbst diskriminierend zu verhalten. 41 Prozent hätten Bedenken, eine Wohnung an einen Migranten zu vermieten. Ausländer? Aber doch bitte nicht in meinem Mehrfamilienhaus!

Klagen über Menschen mit Migrationshintergrund, die sich angeblich in ihren Stadtvierteln abschotten, bekommen da noch einmal einen anderen Klang. Der syrische Flüchtling, das Kind türkischer Gastarbeiter, aber auch die schwarze Deutsche können sich häufig nicht aussuchen, wo sie wohnen. In Zeiten knappen Wohnraums wird daraus für sie - mehr noch als für andere - eine Existenzfrage.

Rassistische Vermieter senden außerdem ein verheerendes Signal. Ein Mensch mit einem Nachnamen, der nicht deutsch klingt, kann perfekt integriert, in Deutschland geboren oder Deutscher sein. Er gilt trotzdem als fremd - und bleibt unerwünscht.

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