Wochengrafik:Gipfeltreffen zu Gülle und Mist

Tausende Bauern protestierten in Berlin gegen strengere Umweltauflagen. Wie es um die Viehwirtschaft in Deutschland steht, zeigt die Wochengrafik.

Von jan Bielicki

Und dann stirbt auch noch Deutschlands angeblich schönste Kuh. "Lady Gaga", in vielen tierischen Schönheitskonkurrenzen preisgekröntes Holstein-Rind aus Essen im niedersächsischen Landkreis Cloppenburg, wurde 13 Jahre alt. 125 000 Liter Milch hat sie in ihrem Leben gegeben und acht Kälber geboren. Laut Milchrind, dem Journal des Bundesverbandes Rind und Schwein, war sie auf den landwirtschaftlichen Preisschauen "so erfolgreich wie keine Kuh zuvor". Ihr Tod fällt in eine Woche, in der die Landwirtschaft - und ganz besonders die Großviehhaltung - sogar die Kanzlerin beschäftigten. Angela Merkel empfing am Montag etwa 40 Landwirte und Vertreter landwirtschaftlicher Verbände zu einem sogenannten Agrargipfel. Zuvor waren Tausende Bäuerinnen und Bauern auf ihren Traktoren durch das Zentrum Berlins gezogen. Sie protestierten gegen ein Paket von strengeren Umweltauflagen, mit dem die Bundesregierung gegen das Artensterben auf den Feldern und - auf massiven Druck der EU - auch gegen die Nitratbelastung des Grundwassers in vielen ländlichen Teilen Deutschlands vorgehen will. Gerade in Gebieten intensiver Viehwirtschaft wie in Niedersachsen werden die EU-Grenzwerte für Nitrat in vielen Messstellen überschritten - vor allem, weil zu viel Gülle, Mist oder Gärreste aus Biogasanlagen als Dünger auf den Feldern ausgebracht wird. Viele Landwirte sehen jedoch von verschärften Düngeregeln ihre Erträge gefährdet.

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