Wochengrafik:Der Kohle wegen

Rodung im Revier: Im Hambacher Wald in Nordrhein-Westfalen regt sich erheblicher Widerstand gegen den Tagebau.

Zwischen Jahrhunderte alten Winterlinden und Stieleichen haust sie noch, die seltene Bechsteinfledermaus. Im Hambacher Wald hat sie ihr Revier, zusammen mit mehr als 140 anderen geschützten Arten. Ihren Lebensraum sollen bald Motorsägen beschneiden - zum wiederholten Mal: Der Hambacher Wald war einmal 5000 Hektar groß und hieß "Bürgewald", bis die RWE 1978 für den Kohleabbau mit dem Abholzen begann. Heute sind noch 200 Hektar übrig, an die im Oktober nun auch die Säge gelegt werden soll. Nebenbei werden zwei weitere Ortschaften "abgebaggert". Gegen die Rodung des Waldes (die RWE spricht von "Forst", um die kommerzielle Bestimmung des Areals zu verdeutlichen), formiert sich seit 2004 Widerstand, das verbliebene Wäldchen ist zum Symbol des Kampfes gegen den globalen Klimawandel geworden. Umweltgruppen verstärken nun ihre Mobilisierung. "Wir erwarten, dass am Wochenende mehrere Hundert Menschen zum Protest in den Wald kommen", sagte ein Sprecher von "Aktion Unterholz" der Süddeutschen Zeitung am Freitag. Bisher leben ungefähr 150 Rodungsgegner in Baumhäusern und einem Wiesencamp. Am Freitag stoppte die Polizei etwa 120 neu angereiste Aktivisten am Bahnhof von Buir. Zum Wald durchgelassen wurde nur, wer sein Gepäck durchsuchen ließ und seine Personalien angab. Die Behörden hatten eine kilometerbreite Zone südöstlich des Tagebaus zum "gefährlichen Ort" erklärt, nachdem Vermummte Polizisten mit Zwillen beschossen hatten.

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