WM-Tourismus: Teure Kanzlerin:Angela Merkel bleibt Südafrika fern

Lesezeit: 1 Min.

Offiziell sind es die vielen Termine: Angela Merkel wird nicht zum WM-Halbfinale nach Südafrika reisen. Die SPD staunt immer noch über den kostspieligen Trip der Kanzlerin zum Argentinien-Spiel.

Oliver Das Gupta

Halbfinale ohne Kanzlerin: Angela Merkel wird nicht zum WM-Spiel der deutschen Elf gegen Spanien am kommenden Mittwoch nach Südafrika reisen. Vizeregierungssprecher Christoph Steegmans begründete in Berlin die Entscheidung mit dem Hinweis, dass die Woche der Kanzlerin "mit Terminen gespickt" sei.

Jubel über den Triumph der DFB-Elf: Angela Merkel beim WM-Viertelfinale Deutschland gegen Argentinien (Foto: rtr)

Sollte Deutschland ins Finale der Fußball-Weltmeisterschaft kommen, will die CDU-Chefin wohl erneut zum Stadionbesuch nach Südafrika fliegen: Er wolle dem Halbfinale nicht vorgreifen, es sei aber ja bekannt, dass die Kanzlerin eine "ausgesprochen enge Bindung" an die Nationalmannschaft habe, sagte Steegmanns. Deshalb werde sie sicher im Herzen wägen, dieser Bindung auch Rechnung zu tragen.

Merkel hatte den 4:0-Erfolg gegen Argentinien am vergangenen Samstag im Stadion in Kapstadt bejubelt. Danach hatte sie mit der Mannschaft in der Kabine mit einem Bier auf den Sieg angestoßen und sich von Bastian Schweinsteiger umarmen lassen. Auf die Frage, ob sie sich auch die nächsten Spiele anschauen wolle; hatte die Regierungschefin gebeckenbauert: "Schaun wir mal!"

Die Kapstadt-Nummer war der durchschaubare PR-Versuch, nach all den politischen Katastrophengeschichten endlich einmal wieder in einem positiven Umfeld vorzukommen. Vom Glanz der Truppe von Trainer Jogi Löw soll etwas auf die spielschwache Kanzlerin abfallen.

An Merkels Reise hatte es unter Hinweis auf die Kosten auch massive Kritik gegeben - eine Flugstunde im Regierungsjet schlägt mit mehr als 10.000 Euro zu Buche. Nach Kapstadt hin und zurück, dafür sind 24 Stunden fällig,

Merkels Reise vom Wochenende nennt die Vorsitzende des Sportausschusses, Dagmar Freitag (SPD), "erstaunlich". Ihres Wissens flögen Regierungschefs in der Regel zu Spielen um Platz eins und drei. "Dass sie jetzt nicht zu dem Spanien-Spiel fliegt, ist nachvollziehbar", sagte die Bundestagsabgeordnete zu sueddeutsche.de. Die Kanzlerin müsse in Berlin bleiben, schließlich stünden in dieser Woche wichtige Kabinettentscheidungen an.

Auch der neue Bundespräsident Christian Wulff wird zum Spanien-Spiel nicht nach Südafrika reisen, womöglich - im Falle eines deutschen Erfolges - aber am 11. Juli zum Endspiel. Letzteres, sagte eine Sprecherin des Bundespräsidialamtes zu sueddeutsche.de, stehe noch nicht fest.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: