Auch in Bayern weiß nicht jeder, wann die Zeit gekommen ist, dem geliebten Amt Servus zu sagen. Jüngstes Beispiel: der ehemalige Ministerpräsident Edmund Stoiber regiert Bayern fast 15 Jahre lang, fährt für die CSU bei den Landtagswahlen 2003 mit über 60 Prozent das beste Wahlergebnis aller Zeiten ein.
Mit selbstherrlichem Regierungsstil und unpopulären Reformen verspielt Stoiber viel Sympathie. Sein eigenes politisches Grab schaufelt er sich, als er im Herbst 2005 einen Rückzieher macht und doch nicht als Bundeswirtschaftsministers ins Kabinett Merkel geht. Die Partei-Rebellin Gabriele Pauli verwickelt ihn dann noch in eine "Spitzelaffäre". Die Basis begehrt auf, weite Teile fordern unverhohlen Stoibers Abgang, doch der Langzeit-Ministerpräsident liefert noch ein zähes Rückzugsgefecht, ehe er im Januar 2007 einsieht, dass sein Amt nicht mehr zu retten ist.
Nach dem Putsch auf der legendären CSU-Klausur in Wildbad Kreuth 2007 dauert es dann aber immer noch acht lange Monate, bis Stoiber das Zepter an das neue Führungstandem Beckstein und Huber übergibt.
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