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Wirtschaftspolitik - Frankfurt am Main:"Überzogen": Wirtschaft kritisiert geplante Corona-Maßnahmen

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die hessische Wirtschaft kritisiert die diskutierte Schließung der Gastronomie und schärfere Regeln für die Reisebranche. Solche Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie seien "überzogen, weil ungeeignet und unverhältnismäßig", monierte die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) am Mittwoch in Frankfurt. "Im Bahn- und Luftverkehr sowie bei Restaurantbesuchen und Hotelübernachtungen gibt es keine gefährliche Anzahl an Neuinfektionen, weil vernünftige Schutzkonzepte praktiziert werden und gut wirken", sagte VhU-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert.

Pollert forderte angesichts der Beratungen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten der Länder mehr Differenzierung und besser durchgesetzte Regeln in Hotspots: "Wo es funktionierende Schutzkonzepte gibt, braucht man keine Verschärfungen. Wenn die Ansteckung vor allem im privaten Raum erfolgt, macht es keinen Sinn, Restaurants und Hotels zu beschränken." Die Politik solle "aus ihrem juristischen Scheitern beim Beherbergungsverbot gelernt haben", kritisierte Pollert. Ein erneutes teilweises Herunterfahren der Wirtschaft würde mittelbar auch die Industrie treffen - etwa durch weniger Absatz und Beschränkungen beim Kundenkontakt.

Bund und Länder beraten am Mittwochnachmittag über deutliche Verschärfungen der Corona-Beschränkungen. Der Bund will laut einem Entwurf, der der dpa vorliegt, ab dem 4. November wegen steigender Corona-Infektionen zeitweise unter anderem Theater, Kinos, Opern oder Konzerthäuser sowie die Gastronomie schießen. Touristische Übernachtungsangebote im Inland sollen untersagt werden.

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