Brexit:Japan und das Vereinigte Königreich unterzeichnen Handelsvertrag

Brexit: Für das Vereinigte Königreich ist das neue Abkommen mit Japan ein erster Schritt, um nach dem Brexit eigene Handelsbeziehungen aufzubauen.

Für das Vereinigte Königreich ist das neue Abkommen mit Japan ein erster Schritt, um nach dem Brexit eigene Handelsbeziehungen aufzubauen.

(Foto: KIMIMASA MAYAMA/AFP)

Es handelt sich um das erste große Handelsabkommen für das Vereinigte Königreich seit dem Brexit. Und könnte ein Türöffner für weitere Handelsbeziehungen sein.

Das Vereinigte Königreich hat sich am Freitag mit Japan auf einen neuen Handelsvertrag geeinigt. Seit dem Brexit ist dies für das Land das erste Abkommen mit einer großen Wirtschaftsnation. Den Briten bleiben knapp zweieinhalb Monate, um auch mit der EU noch einen Kompromiss für die zukünftigen Handelsbeziehungen zu schließen.

In Tokio trafen die britische Handelsministerin Liz Truss und der japanische Außenminister Toshimitsu Motegi zusammen, um den Vertrag im Rahmen einer Zeremonie offiziell zu unterzeichnen. Die beiden Regierungen hatten sich bereits im September auf den Text geeinigt; gerade einmal drei Monate nach Beginn der Verhandlungen. Das japanische Parlament wird in der kommenden Woche über das Abkommen entscheiden, das zum 1. Januar inkrafttreten soll.

Nach Aussage des japanischen Außenministeriums gewährleiste der bilaterale Vertrag größtenteils die Konditionen, unter denen das Vereinigte Königreich auch als EU-Mitgliedsstaat mit Japan gehandelt habe.

Die japanische Regierung hatte sich vor dem Brexit-Referendum 2016 mit Blick auf die knapp 1000 japanischen Unternehmen im Land kritisch über die Austrittspläne des Vereinigten Königreichs geäußert. Besonders die japanischen Autohersteller Nissan und Honda sind auf den Handel mit der EU angewiesen.

Das Abkommen verbessert den Marktzugang in Großbritannien für japanische Hersteller von Zugwagons und Autoteilen und weitet die Regeln für den Online-Handel und Finanzdienstleistungen zwischen den beiden Ländern aus. Laut britischem Handelsministerium biete das Abkommen maßgeschneiderte Handelsvorteile, die über den anvisierten Deal mit der EU hinausgingen.

Über den neuen Vertrag mit Japan soll gleichzeitig der britischen Eintritt in die Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership (etwa: Umfassende und fortschrittliche Vereinbarung für eine transpazifische Partnerschaft) erleichtert werden, so die Minister Truss und Motegi. Das multilaterale Handelsabkommen würde es der britischen Regierung ermöglichen, auch zum Beispiel mit Australien, Vietnam und Kanada unter bevorzugten Bedingungen zu handeln. Japan ist bereits Mitglied in diesem Handelsverbund und soll als Türöffner agieren.

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