Wirecard:Zu spät, zu wenig

Vor allem den Privatanlegern drohen bittere Verluste.

Von Meike Schreiber

Um für die Gläubiger zu retten, was noch zu retten ist, hat die Staatsanwaltschaft München das Vermögen von Markus Braun, ehedem Wirecard-Chef und dank seines Aktienvermögens virtuell Milliardär, eingefroren. Das ist kaum mehr als ein schwacher Trost: Denn höchstwahrscheinlich ist nicht mehr viel zu retten. Neben seinen Immobilien in Deutschland und Österreich hat Braun vermutlich noch Geld auf seinen Konten, aber keine Milliardenbeträge. In der Endphase seines Wirkens bei Wirecard verkaufte er noch Aktien, um Kredite zurückzuzahlen.

Vielleicht wird Braun irgendwann den Ex-Pleitier geben, dem von seinem Vermögen zwar nicht viel geblieben ist, der aber geläutert von seiner Geschichte berichtet; Vorbilder dafür finden sich in der deutschen Wirtschaftsgeschichte genügend. Die Anleger freilich werden auf ihren Verlusten größtenteils sitzen bleiben - Fonds, Banken und Privatanleger, die Braun gefolgt sind.

Für die Privatanleger ist das abermals bitter: Nach den Enttäuschungen des Neuen Marktes und der Telekom-Aktie sind sie erneut auf leere Versprechungen hereingefallen. Verantwortung dafür tragen auch jene, die den vielen Warnhinweisen zu spät nachgegangen sind - dazu gehört neben der Finanzaufsicht leider auch die Staatsanwaltschaft.

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