Der Wirecard-Prozess:Ey Mann, wo sind meine Milliarden?

Der Wirecard-Prozess: Netflix und Sky haben die Geschichte längst verfilmt, die Schuld muss aber noch verteilt werden in diesem irren Fall: Eine Firma aus Aschheim steigt in den Dax auf, verdrängt die Commerzbank. Und heute? Ist von Wirecard nur noch die Hülle übrig, Börsenkurs: ein Cent.

Netflix und Sky haben die Geschichte längst verfilmt, die Schuld muss aber noch verteilt werden in diesem irren Fall: Eine Firma aus Aschheim steigt in den Dax auf, verdrängt die Commerzbank. Und heute? Ist von Wirecard nur noch die Hülle übrig, Börsenkurs: ein Cent.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Für die Staatsanwaltschaft ist der ehemalige Wirecard-Chef Markus Braun der Kopf einer kriminellen Bande. Er sieht sich eher als Opfer. Wo das Geld ist, sollen Gerichte klären, hat er mal gesagt. Na dann, los geht's.

Von Özge Inan, Lena Kampf, Lisa Nienhaus, Klaus Ott, Jörg Schmitt und Ralf Wiegand, München

Das letzte Mal, dass man ihn in der Öffentlichkeit sah, war vor ziemlich genau zwei Jahren. Markus Braun saß an einem Tisch im Saal 2.600 des Paul-Löbe-Hauses, er schaute sehr ernst zwischen zwei schlanken Mikrofonen hindurch, der Kopf erhoben, der Mund ein schmaler Strich, die Wangen blass. Die Mikrofone hätte er gar nicht gebraucht. Braun schwieg, als er zum Wirecard-Untersuchungsausschuss in den Bundestag kam. Nur sein Geburtsdatum nannte er. Um ihn herum toste ein Sturm der Empörung, die Ausschussmitglieder schmissen den Zeugen Braun mit Fragen zu, von denen er keine beantwortete. Nicht hier. Gerichte sollten dereinst "den Verbleib der veruntreuten Unternehmensgelder klären", ließ Markus Braun damals der Politik mitteilen, in einer vorbereiteten Erklärung. Dann wurde er wieder in die Justizvollzugsanstalt (JVA) Augsburg-Gablingen gebracht.

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