Wikileaks:Suche nach dem Maulwurf - im eigenen Hügel

Central Intelligence Agency seal, CIA seal

Der Geheimdienst CIA wird auf undichte Stellen untersucht.

(Foto: AP)
  • Nach den Wikileaks-Enthüllungen zu den Hackerangriffen der CIA auf Smartphones, Fernseher und andere Geräte ist Präsident Trump "extrem besorgt".
  • Seine Sprecher Sean Spicer kündigt ein hartes Vorgehen gegen Informanten an.
  • "Bei jedem, der vertrauliche Informationen weitergibt, wird die volle Härte des Gesetzes angewandt", sagt er.

Von Tobias Matern

Für den amerikanischen Geheimdienst ist der Fall eindeutig: Die Veröffentlichungen der Enthüllungsplattform Wikileaks zu den Hackerangriffen auf Smartphones und Fernseher "statten unsere Feinde mit Werkzeugen und Informationen aus, die uns Schaden zufügen", sagte CIA-Sprecher Ryan Trapani. Und aus Sicht von Sean Spicer, dem Sprecher von Präsident Donald Trump, sollte die Publikation solcher Dokumente dazu führen, dass jeder amerikanische Bürger "empört ist".

Die Tonlage in Washington in Bezug auf Wikileaks hat sich geändert - als im Wahlkampf kompromittierende E-Mails von Hillary Clintons Kampagnenleiter John Podesta aufgetaucht waren, hatte Trump das noch feixend aufgegriffen. Auch hatte der Kandidat Trump im Rennen um das Weiße Haus von der Veröffentlichung interner E-Mails der Demokraten bei Wikileaks profitiert, die seine Konkurrentin Hillary Clinton in ein schlechtes Licht gerückt hatten.

Volle Härte gegen Whistleblower

Hinter dem damaligen Datendiebstahl vermuteten US-Behörden Hacker mit Verbindung zu russischen Geheimdiensten. Die jetzt von der Veröffentlichung betroffene CIA-Abteilung ist auch an der Untersuchung der Verbindungen von Trumps Umfeld zu Russland beteiligt. Aber dieses Mal gehen die Ermittler davon aus, dass ein Insider und nicht ein feindlicher Staat die Quelle der Indiskretion bei der CIA ist.

Spicer kündigte ein hartes Vorgehen gegen den Informanten an: "Bei jedem, der vertrauliche Informationen weitergibt, wird die volle Härte des Gesetzes angewandt", sagte er. Dies wiederum ist keine neue Tonlage - auch Barack Obama war mit sogenannten Whistleblowern, also internen Hinweisgebern, die Missstände in Geheimdiensten oder Behörden aufdecken wollen und dafür Dokumente an die Öffentlichkeit oder Enthüllungsplattformen wie Wikileaks geben, hart ins Gericht gegangen.

Trump "extrem besorgt"

Die amerikanische Bundespolizei FBI leitet nun die Suche nach der undichten Stelle und will jeden befragen, der Zugang zu den Unterlagen hatte, wie die New York Times berichtete. Nach Angaben namentlich nicht genannter Ermittler werden dies sehr umfangreiche Ermittlungen: Es könnte sich demnach um einen Kreis mehrerer hundert Personen handeln, die für die Weitergabe der Informationen infrage kommen. Sowohl eingeweihte externe Mitarbeiter als auch direkt Beschäftigte der CIA könnten demnach die undichte Stelle sein.

Das Veröffentlichen persönlicher E-Mails, wie Wikileaks es im Wahlkampf getan hatte, und die nun bekannt gewordenen CIA-Praktiken seien zwei nicht miteinander zu vergleichende Vorgänge, betonte Spicer. Trump sei "extrem besorgt" über das Datenleck: "Dies ist die Art von Enthüllung, die unser Land, unsere Sicherheit und unser Wohlergehen untergräbt", sagte der Sprecher des Präsidenten.

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