Kanzler Kurz zum Terroranschlag:"Wir werden diesem Hass keinen Raum geben"

Austria's Chancellor Sebastian Kurz news conference after exchanges of gunfire in Vienna

"Wir werden die Opfer des gestrigen Abends niemals vergessen", sagt Österreichs Kanzler Sebastian Kurz.

(Foto: REUTERS)

Am Morgen nach der brutalen Attacke in Wien spricht Österreichs Kanzler Kurz von einem "Anschlag auf unsere freie Gesellschaft". Doch man werde nicht in die Falle der Extremisten tappen.

Von Anna Ernst und Barbara Galaktionow

Nach der Terrorattacke in Wien am Montagabend wendet sich Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) an die Bevölkerung. Das Land sei "Ziel eines brutalen Terroranschlags" geworden. Vier wehrlose Zivilisten seien diesem zum Opfer gefallen: ein älterer Herr, eine ältere Dame, ein junger Passant und eine Kellnerin seien aus dem Leben gerissen geworden. Ein "Exekutivbeamter", der sich dem Angreifer "mutig entgegengestellt" habe, sei angeschossen und verwundet worden. Entgegen vorherigen Berichten, in denen von 17 Verletzten die Rede war, spricht Kurz von insgesamt 14 Verletzten. "Einige von ihnen ringen nach wie vor um ihr Leben."

"Unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen der Opfer, allen Verwundeten und allen denjenigen, die durch dieses Attentat schwere körperliche und seelische Wunden davongetragen haben", sagt Kurz. Meist sei Österreich als "Insel der Seligen" bekannt. "Aber unsere Welt ist alles andere als sicher."

Mittlerweile habe es sich bei dem Ermittlungen eindeutig bestätigt, dass es sich um einen islamistischen Anschlag gehandelt habe, sagt Kurz, einem "Anschlag auf unsere freie Gesellschaft", aus "Hass auf unser Lebensmodell", aus "Hass auf unsere Demokratie". Doch Österreich werde sich von den Terroristen nicht einschüchtern lassen. Die Grundwerte und die Demokratie würden mit aller Macht verteidigt und die Hintermänner mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verfolgt.

Der österreichische Regierungschef stellt klar, man werde nicht in die Falle der Extremisten tappen. "Der Feind, der islamistische Terrorismus, möchte auch unsere Gesellschaft spalten", sagt Kurz. Das werde Österreich aber nicht zulassen. "Wir werden diesem Hass keinen Raum geben."

Der Kanzler betont ausdrücklich, dass nicht Muslime oder Migranten generell als Feinde angesehen werden dürfen, sondern allein Extremisten. Dies sei "keine Auseinandersetzung zwischen Österreichern und Migranten oder Christen und Muslimen". "Es ist ein Kampf zwischen Zivilisation und Barbarei."

Der Dank gelte den Sicherheits- und Rettungskräften und allen, die mit Mut und Zivilcourage Verwundete versorgt oder auch Videos an die Polizei übermittelt hätten. Ebenso gelte er den vielen Staats- und Regierungschefs, die kondoliert hatten und an der Seite Österreichs stehen. "Wir werden die Opfer des gestrigen Abends niemals vergessen und wir werden gemeinsam entschlossen unsere Grundwerte verteidigen."

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