Anschlag in Wien:Angreifer fuhr zum Munitionskauf in die Slowakei

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Tatort in der Wiener Innenstadt: Stühle und Scherben liegen am Tag nach dem Anschlag vor einem Restaurant auf dem Boden. (Foto: Matthias Schrader/dpa)

Nach Informationen von SZ, NDR und WDR reiste der islamistische Attentäter mit einem weiteren Mann im Sommer in das Nachbarland.

Von Oliver Das Gupta, Viktoria Großmann, Florian Flade und Sebastian Pittelkow

Die Indizien mehren sich, dass mehrere Personen in die Vorbereitung des Terroranschlages von Wien eingebunden waren. Nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR aus Ermittlerkreisen in Österreich reiste der Attentäter im Juli 2020 in die benachbarte Slowakei, um Munition für das Sturmgewehr AK-47 zu kaufen. Mit einer Waffe dieses Typs hatte der 20-Jährige am Montagabend um sich geschossen.

Doch der Islamist scheint ohne Munition nach Wien zurückgekehrt zu sein. Die slowakische Zeitung Denník N berichtet unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass er die Patronen nicht bekam, weil er keinen Waffenschein vorweisen konnte. Die Behörden sollen demnach ihre österreichischen Amtskollegen über den Besucher und sein Kaufinteresse unterrichtet haben.

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Das teilt Außenminister Heiko Maas mit. Das Innenministerium in Österreich hat bislang keinen Hinweis auf einen zweiten Täter. Die Terrormiliz IS reklamiert den Anschlag für sich.

Von SZ-Autoren

Am Dienstagabend bestätigte das österreichische Innenministerium auf Anfrage des Rechercheverbundes aus SZ, WDR und NDR, dass der spätere Attentäter ins Nachbarland gefahren und dort aufgefallen war. "Für die slowakische Polizei hat der Umstand, dass der Mann Interesse an Munition gezeigt hat, keine internen Ermittlungsmaßnahmen ergeben", erklärte ein Sprecher.

Der in Österreich bereits als islamistischer Gefährder bekannte Täter soll bei seiner Fahrt in die Slowakei von einem weiteren Mann begleitet worden sein. Offenbar wurde für die Reise ein Auto verwendet, das auf die Mutter eines der Polizei bekannten Islamisten angemeldet ist.

Inzwischen nimmt die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) das Verbrechen für sich in Anspruch. Ob die Gruppe tatsächlich in direktem Zusammenhang zu dem Anschlag steht, ist allerdings unklar. In der im Internet veröffentlichten Erklärung schreiben die Islamisten offenbar lediglich über bereits öffentlich bekannte Fakten, Täterwissen scheint zu fehlen.

Nach Informationen von SZ, NDR und WDR ermitteln die österreichischen Behörden gegen mindestens 14 Personen aus dem Umfeld des Attentäters. Die Personen sind zwischen 16 und 28 Jahre alt und haben ihre Wohnsitze in Wien oder im benachbarten Bundesland Niederösterreich.

Am Montagabend hatte der 20 Jahre alte Anhänger der IS-Terrormiliz in der Wiener Innenstadt vier Menschen getötet. Unter den Todesopfern ist eine Deutsche, wie Bundesaußenminister Heiko Maas bestätigte. 22 Menschen wurden teilweise schwer verletzt. Die Polizei erschoss den Attentäter.

Zwei Männer in Winterthur verhaftet

Im Zusammenhang mit dem Anschlag sind am Dienstag zwei Männer im schweizerischen Winterthur verhaftet worden, wie der Tages-Anzeiger berichtet. Die Kantonspolizei Zürich hat nach den Angriffen in Wien den Einsatzstab "Wien" gebildet, um zu prüfen, ob Bezüge der Taten in Wien zum Kanton Zürich bestehen, wie sie in einer Mitteilung schreibt.

Polizeiliche Ermittlungen hätten dann zur Identifizierung eines 18- und eines 24-jährigen Schweizers geführt. Die beiden Männer seien am Dienstagnachmittag in Abstimmung mit den österreichischen Behörden durch die Spezialeinheit EG Diamant in Winterthur verhaftet worden. Inwiefern es eine Verbindung zwischen den beiden Verhafteten und dem mutmaßlichen Attentäter gab, sei zurzeit Gegenstand der laufenden Abklärungen und Ermittlungen, die durch die zuständigen Behörden geführt werden.

Die Kantonspolizei Zürich stehe zusammen mit dem Bundesamt für Polizei (Fedpol) in einem engen Informationsaustausch mit der österreichischen Polizei, wie es weiter heißt. Die restlose Aufklärung einer möglichen Tatbeteiligung gelte als höchstes Ziel beider Sicherheitsbehörden.

Neben der Kantonspolizei Zürich waren die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich, die Bundeskriminalpolizei, das Fedpol sowie die Stadtpolizei Winterthur beteiligt.

Um die Hintergründe des Anschlages aufzuklären, hat sich Österreich inzwischen um Amtshilfe in Nordmazedonien bemüht. Der in der Nähe von Wien geborene Attentäter hat einen österreichischen und einen nordmazedonischen Pass. Die Wiener Polizei habe über den Polizeiverbund Europol um Zusammenarbeit und relevante Informationen über ihn ersucht, heißt es.

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