Kurz vor dem diesjährigen White House Correspondents' Dinner hat Trump nochmals mit Roxanna Roberts von der Washington Post gesprochen, die damals auch am Tisch saß. "Ich hatte eine phänomenale Zeit, es war ein großartiger Abend", erklärt Trump. Es sei ein "völlig falscher Narrativ", dass er als Präsident kandidieren wolle, um sich zu rächen.
Roberts glaubt nicht, dass der Spott beim Dinner Trump zur Kandidatur angestachelt hat. Sie argumentiert, dass seit Jahren Reality-TV-Stars zur einst noblen Gala eingeladen wurden - und als inoffizieller Anführer der "Birther"-Bewegung stand Trump bereits Monate vor dem Dinner im Fokus. Bereits vor Beginn der Monologe sagte Trump an jenem Abend zu Reportern, dass er mit Witzen auf seine Kosten rechne. Im Post-Interview spricht der 69-Jährige nun davon, dass er sich "so geehrt" gefühlt habe, von Präsident Obama verspottet zu werden: "Er hat das sehr gut gemacht."
Es wäre wohl eine der leider typischen - und falschen - Vereinfachungen, wenn man die späte Polit-Karriere von Donald Trump mit diesem sicher unangenehmen Abend zu erklären versuchte (und diese Erklärung trüge auch nichts dazu bei, den Erfolg bei den US-Bürgern zu verstehen).
Warum es sich trotzdem lohnt, sich die beiden Monologe von Barack Obama und Seth Meyers anzugucken? Zum einen sind sie ziemlich spaßig - und: könnte man sich einen (!) deutschen Politiker vorstellen, der annähernd so lustig ist wie Obama?. Zum anderen machen sie deutlich, dass Donald Trump nicht aus dem Nichts aufgetaucht ist.
Dies illustriert ein Spruch von Seth Meyers: "Donald Trump ist stinkreich, nur hat das niemand seinem Akzent gesagt. Er klingt wie der Kerl um die Ecke." Und genau diese Sprache und Volkstümlichkeit führt dazu, dass viele US-Amerikaner - wie in dieser Reportage aus Pennsylvania beschrieben - sagen: "Er ist einer von uns und wird seine Versprechen halten." Man hätte also gewarnt sein können.