Westerwelle im Jemen:Angekommen in der Außenpolitik

Außenminister Westerwelle zeigt im Jemen erstmals, dass er mehr kann, als Visitenkarten zu verteilen. Er widmet sich den Streitthemen.

Hubert Wetzel

In den vergangenen Monaten hat Guido Westerwelle seine Zeit vor allem mit Antrittsbesuchen in aller Welt verbracht. Der deutsche Außenminister war in einer ganzen Menge fremder Hauptstädte, aber man hatte nicht das Gefühl, dass er dort mehr getan hätte, als seine Visitenkarte abzugeben und zu versichern, dass er auch wirklich der deutsche Außenminister ist.

Westerwelle im Jemen: Westerwelle zeigte im Jemen erstmals, dass er als Außenminister mehr kann, als nur Visitenkarten zu verteilen.

Westerwelle zeigte im Jemen erstmals, dass er als Außenminister mehr kann, als nur Visitenkarten zu verteilen.

(Foto: Foto: dpa)

Bei seinem Besuch in Sanaa hat Westerwelle nun zum ersten Mal operative Außenpolitik gemacht - und sich dabei durchaus passabel geschlagen, auch wenn er die deutschen Geiseln, die vor einem halben Jahr im Jemen verschleppt wurden, nicht mit nach Hause gebracht hat.

Der Jemen ist außenpolitisch ein heikles Terrain. Im Norden tobt ein Bürgerkrieg zwischen schiitischen Rebellen und den Truppen der sunnitischen Regierung, in dem die beiden Hegemonialmächte am Persischen Golf, Saudi-Arabien und Iran, mitmischen.

Zudem blüht im Jemen ein Ableger des Terrornetzwerkes al-Qaida, auf dessen Konto unter anderem das gescheiterte Attentat auf ein US-Flugzeug am Weihnachtstag geht. Das ist eine brisante Mixtur. Der Westen ist daher bereit zu helfen, dass das arabische Land nicht weiter abrutscht und zu einem failed state wird. Aber der Westen verlangt auch, dass Saana selbst effektiv und vor allem politisch, nicht nur militärisch gegen den Islamismus vorgeht.

Diese Botschaft hat Westerwelle der jemenitischen Regierung in Absprache mit anderen europäischen Staaten und den Vereinigten Staaten überbracht. Das klingt wenig spektakulär, aber im außenpolitischen Geschäft sind es derartige Missionen, mit denen ein Minister sich unter seinen Kollegen Respekt und Einfluss erwirbt.

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