"Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!" Mit diesen Worten verkündet Adolf Hitler am 1. September 1939 im Reichstag den Angriff auf Polen. Die Begründung ist eine Lüge, der angebliche Überfall auf einen Rundfunksender im oberschlesischen Gleiwitz fingiert von Nazi-Schergen in polnischen Uniformen. Bei seiner Rede, die im Radio übertragen wird, vermeidet Hitler das Wort "Krieg" - in der Hoffnung, dass die Westmächte Frankreich und Großbritannien stillhalten. Der Öffentlichkeit im In- und Ausland soll glaubhaft gemacht werden, dass der deutsche Angriff sei reine Selbstverteidigung sei. Mit dem "Feldzug" gegen Polen beginnt der Zweite Weltkrieg.
Frühmorgens beschießt das deutsche Kriegsschiff Schleswig-Holstein die polnischen Befestigungen auf der Westerplatte. Dort, auf der Halbinsel vor Danzig, befinden sich Munitionslager der polnischen Armee. Mit den Schüssen in Danzig und, wenige Minuten zuvor, dem verheerenden deutschen Luftangriff auf die polnische Stadt Wieluń setzt sich die deutsche Militärmaschinerie in Gang.
Der Überfall auf Polen erfolgt entlang der gesamten Grenze von Oberschlesien bis Ostpreußen. Überall marschieren deutsche Truppen auf, rattern Panzer über die Grenze, werden Schlagbäume beseitigt - wie hier in diesem berühmten ikonischen, aber inszenierten Foto aus Danzig.
Eine Kriegserklärung der Deutschen gibt es nicht. Hitler verstößt damit gegen das Völkerrecht - ein skrupelloser Zug, den er immer wieder anwenden wird. So auch später in Skandinavien, bei der Offensive gegen die Benelux-Staaten und beim Einmarsch in die Sowjetunion.
Möglich macht den Angriff auf Polen der Hitler-Stalin-Pakt. Der Vertrag garantiert dem Deutschen Reich die Neutralität der Sowjetunion im Falle eines Krieges mit Polen. Die Außenminister der beiden Staaten, Joachim von Ribbentrop (sitzend) und Wjatscheslaw Molotow (stehend dahinter, zweiter von rechts), hatten den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt am 24. August 1939 in Moskau unterzeichnet - und in einem geheimen Zusatzprotokoll zusätzlich die Teilung Polens vereinbart. Am 17. September lässt Machthaber Stalin (im Bild rechts stehend) die Rote Armee in Ostpolen einmarschieren.
Dieses Foto zeigt den Beobachter und Bombenschützen eines Heinkel He 111 Bombers zu Beginn des Krieges. Gegen die hochgerüsteten Staffeln der deutschen Luftwaffe sind die veralteten polnischen Flugzeuge chancenlos.
Die deutschen Soldaten dringen rasch nach Polen vor. Auf diesem Foto ist eine Infanteriekolonne in den ersten Tagen des Krieges zu sehen. Zwar erklären England und Frankreich Deutschland den Krieg, doch die Polen sind in ihrem Kampf weitgehend auf sich gestellt.
Adolf Hitler begibt sich an die Front. Hier beobachtet er die Bombardierung der polnischen Hauptstadt Warschau, die von deutschen Truppen eingeschlossen ist. Rechts neben dem Diktator: General Walter von Reichenau.
Große Teile Warschaus werden von der deutschen Artillerie in Schutt und Asche gelegt, wie diese Luftbilder von zerstörten Straßenzügen zeigen.
Die polnischen Soldaten wehren sich verzweifelt, doch die modern ausgerüstete deutsche Armee dringt immer weiter vor. Dieses Foto zeigt Wehrmachtssoldaten, die in Warschau Trambahnen als Panzersperren benutzten.
Die Belagerung Warschaus endet mit der Kapitulation der polnischen Truppen. Am 1. Oktober rückt die Wehrmacht kampflos ins Zentrum vor. Wenig später veranstaltet Adolf Hitler eine Siegesparade.
Die Deutschen zeigen sich von Beginn an als grausame Besatzer. Tausende Zivilisten werden beim "Polen-Feldzug" ermordet. Mitunter werden friedliche Menschen als "Freischärler" bezeichnet - und dann erschossen.
Sofort beginnen die deutschen Eroberer gegen die polnischen Juden vorzugehen. Sie werden zur Zwangsarbeit verpflichtet, bald in Ghettos gepfercht und mit Armbinden gekennzeichnet. Immer wieder werden sie gedemütigt. Im Bild treibt ein Wehrmachtssoldat Juden in Blazora zur Zwangsarbeit.
Ein deutscher und ein sowjetischer Offizier schütteln sich an der deutsch-sowjetischen Demarkationslinie nach der Besetzung Polens die Hände. Offizielle Begründung für den Einmarsch der Roten Armee war die Sorge um das Schicksal der dort lebenden Weißrussen und Ukrainer. Nicht einmal zwei Jahre später ist die Partnerschaft der roten und der braunen Diktaturen beendet: Die Wehrmacht überfällt im Juni 1941 die Sowjetunion.