Welthandel:Chinas langer Atem

Das Fundament für eine neue Ordnung wird gelegt. Ohne die USA.

Von Stefan Kornelius

Um den Welthandel steht es momentan nicht sonderlich gut. Gerade ist das globale Handelsvolumen den dritten Monat in Folge geschrumpft, diesmal um 1,2 Prozent. Besonders die großen Exporteure in Ostasien spüren den eiskalten Wind, der ihnen mal aus Ost, mal aus West entgegenschlägt. Umso bemerkenswerter ist die Nachricht vom Gipfel der Asean-Staaten, wonach ihre zehn Mitglieder binnen eines Jahres eine regionale Wirtschaftspartnerschaft mit sechs anderen Staaten, darunter den Schwergewichten China, Japan und Südkorea, abschließen werden. Die USA sind nicht dabei.

Wer hier den Beleg für die Verschiebung hin zu einer sinozentrischen Welt sieht, liegt nicht ganz falsch - aber auch nicht ganz richtig. China ist zwar die treibende Kraft hinter dem neuen Pakt, aber dessen Wirkkraft ist noch gering. Existierende Handelsverträge mit den USA und die Rivalität zwischen Peking und Washington (wo sich aus wahltaktischen Gründen gerade Tauwetter abzeichnet) überlagern alles.

Und dennoch: China verfolgt seine Ziele mit langem Atem. Der neue Handelspakt öffnet Türen, die bisher verschlossen waren. Und die USA haben unter Donald Trump ein paar Pfeiler zu viel eingerissen. Gerade wird das Fundament für die nächste Weltordnung gelegt - die USA sind nicht dabei.

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