Süddeutsche Zeitung

Weißhelme:Deutschland nimmt wohl 47 Menschen auf

Acht gerettete Mitglieder der syrischen Hilfsorganisation und ihre Familien sollen ins Land kommen.

Die acht aus Syrien geretteten Weißhelme und ihre Familien, deren Aufnahme Innenminister Horst Seehofer (CSU) zugesagt hat, sollen in den kommenden drei Monaten nach Deutschland kommen. Das sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums am Montag in Berlin. Einen genaueren Termin nannte sie nicht. Laut einem Außenamtssprecher handelt es sich voraussichtlich um 47 Personen, die einreisen dürfen: die acht Mitglieder der syrischen Hilfsorganisation sowie ihre Frauen und minderjährigen Kinder.

Sie sollen laut Innenministerium nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel auf die Bundesländer verteilt werden. Dieser Schlüssel regelt die Verteilung von Asylbewerbern in Deutschland und richtet sich nach Steuereinnahmen und Bevölkerungszahl der Länder. Die Weißhelme müssen in Deutschland allerdings kein Asyl beantragen, sondern sollen "aus völkerrechtlichen oder dringenden humanitären Gründen" aufgenommen werden.

Die israelische Armee hatte die Mitglieder der syrischen Hilfsorganisation und ihre Angehörigen zuvor aus dem Kampfgebiet im Süden Syriens in Sicherheit gebracht. Die Armee teilte am Sonntag auf Twitter mit, die humanitäre Aktion sei auf Bitten der USA und mehrerer europäischer Länder erfolgt. Das Leben der Geretteten sei unmittelbar bedroht gewesen. Jordaniens amtliche Nachrichtenagentur Petra meldete, das Königreich habe den vorübergehenden Verbleib der 800 syrischen Zivilisten im Land genehmigt. Großbritannien, Deutschland und Kanada hätten zugesagt, sie aufzunehmen.

Die Weißhelme sind auch bekannt als syrischer Zivilschutz. Der Freiwilligen-Organisation haben sich mehr als 3 000 Frauen und Männer angeschlossen. In vielen Teilen Syriens, die in Rebellenhand sind, leisten die Weißhelme Opfern des Krieges Erste Hilfe. In den Gebieten, die das Regime von Präsident Baschar al-Assad beherrscht, dürfen sie nicht operieren. 2016 wurden die Weißhelme mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.

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SZ vom 24.07.2018 / epd, dpa
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