Wehrbericht:Ein hoffnungsvoller Fall

Für die Bundeswehr hat sich viel verbessert. Doch es ist noch viel zu tun.

Von Mike Szymanski

Wenn der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels, seinen Jahresbericht veröffentlicht, muss sich das für die Soldaten wie ein Trauertag anfühlen. Nirgendwo sonst wird ihnen so kompakt und detailreich vor Augen geführt, was alles nicht funktioniert in der Bundeswehr. Das Betrübliche: Nicht einmal die vielen zusätzlichen Milliarden, die erst Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, nun Annegret Kramp-Karrenbauer dem Finanzminister abgetrotzt haben, helfen anscheinend, die Lage zum Besseren zu wenden. Ist die Bundeswehr ein hoffnungsloser Fall?

Mitnichten. In all den Jahren ist etwas erreicht worden. Nie hatte die Bundeswehr so viele Soldaten mit Auslandserfahrung. Die Einsatzarmee, die Deutschlands Sicherheit heute wie selbstverständlich nicht mehr nur am Hindukusch verteidigt, hat ihre volle Einsatzreife erreicht. Kaum noch hört man Klagen von Soldaten darüber, dass ihnen Ausrüstung fehlt. Wo immer man sich umhört, ob bei den Partnern in Mali, im Irak oder Afghanistan - der Beitrag Deutschlands wird geschätzt.

Genügen kann das nicht. Nun muss die Bundeswehr Strukturen für die Landes- und Bündnisverteidigung wiederaufbauen. Dazu braucht es zusätzliches Geld, es braucht eine effektivere Steuerung aus dem Ministerium. Vor allem aber braucht es: Geduld.

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