Wegen Unruhen in Lagern:Griechenland will Flüchtlinge von den Inseln aufs Festland bringen

Es brennt: Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos am 19. September. (Foto: AP)
  • Entgegen vorheriger Abmachungen will die griechische Regierung viele Flüchtlinge einem Zeitungsbericht zufolge nicht länger auf den griechischen Inseln festhalten.
  • Der griechische Europaminister Xydakis kritisiert die EU-Staaten wegen der mangelnden Umverteilung der Schutzsuchenden.

Griechenland will wegen der angespannten Lage in den Lagern Flüchtlinge nicht länger auf seinen Inseln festhalten. "Wir werden in Kürze damit beginnen, eine große Zahl Migranten auf das Festland zu bringen, um die Inseln in der Ostägäis zu entlasten", sagte der griechische Europaminister Nikos Xydakis der Zeitung Die Welt. Die namentlich bekannten Flüchtlinge würden dort in bewachten Räumen untergebracht.

Das Abkommen zwischen der Türkei und der EU sieht eigentlich vor, dass die Migranten möglichst auf den den griechischen Inseln bleiben, damit sie an einer Weiterreise gehindert und schneller zurückgeschickt werden können.

Minister sieht EU-Staaten mitverantwortlich für Lage auf den Inseln

Xydakis machte zudem die EU-Staaten für die jüngsten Brände und Unruhen in einigen Flüchtlingslagern auf den Inseln mitverantwortlich. Dies sei in gewisser Weise auch die Folge einer fehlenden Umverteilung von Flüchtlingen auf alle Mitgliedstaaten und der mangelnden Hilfe durch die EU-Länder. "Die meisten EU-Staaten nehmen uns viel zu wenige Flüchtlinge ab, einige Länder antworten nicht einmal auf unsere Anfragen", sagte Xydakis.

Zudem sei bislang viel zu wenig Fachpersonal der EU-Asylbehörde Easo zur Unterstützung gekommen. Es kämen aber immer mehr Flüchtlinge auf die Inseln. "Die Situation dort kann leicht kippen und eskalieren. Das müssen wir verhindern", sagte Xydakis.

© SZ.de/Reuters/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Griechenland
:Die dunkle Seite des Flüchtlingsdeals

Auf der griechischen Insel Lesbos sitzen Tausende Migranten fest. Ihr Frust im Lager Moria schlägt in verzweifelte Wut um. Der Bürgermeister sieht seine Gemeinde vor dem Zerreißen.

Von Mike Szymanski

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: