Süddeutsche Zeitung

Wegen Rede auf Filbinger:Opferverein von NS-Militärjustiz zeigt Oettinger an

Die Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz hat Strafanzeige wegen Beleidigung gegen den baden-württembergischen Ministerpräsidenten gestellt. Günther Oettingers Aussagen sei eine "schamlose Verhöhnung" der Opfer, hieß es.

In der Anzeige des Vorsitzenden Ludwig Baumann heißt es wörtlich:

"Herr Oettinger hat bei seiner Trauerrede für den verstorbenen Hans Filbinger diesen als einen Gegner des NS-Regimes bezeichnet, obwohl er als Nazi-Kriegsrichter an Todesurteilen mitgewirkt hat. Für die wenigen Überlebenden der Wehrmachtsjustiz sowie die über 20.000 Hingerichteten und ihre Angehörigen ist diese Äußerung eine schamlose Verhöhnung."

Baumann, der Wehrmachtsdeserteur ist und 1942 in Frankreich von einem Marinerichter zum Tode verurteilt wurde, kündigte an, die Anzeige am (heutigen) Montag bei der Bremer Staatsanwaltschaft einreichen zu wollen.

Oettinger hatte bei der Trauerfeier für seinen verstorbenen Amtsvorgänger Hans Filbinger im Freiburger Münster gesagt: "Hans Filbinger war kein Nationalsozialist. Im Gegenteil: Er war ein Gegner des NS-Regimes."

Oettinger hatte sich nach heftiger Kritik an dieser Rede in einem Interview entschuldigt.

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