Iran:Der Außenminister des Präsidenten

Der neue Außenminister Salehi ist als Chef der Atombehörde den Verhandlern im Westen lange bekannt. Das ist die gute Nachricht - doch auch er vertritt die Teheraner Konsensmeinung: Iran hat ein Recht auf ein Atomprogramm.

Rudolph Chimelli

Irans lauteste Stimme auf der Weltbühne ist die von Präsident Mahmud Ahmadinedschad. Seine trotzigen Worte im Atomstreit, seine düsteren Vorhersagen für Israel, sein Hohn über Amerika werden überall gehört. Zunehmend bemüht er sich darum, Außenpolitik als seine persönliche Domäne wahrzunehmen, während in Wirklichkeit stets der Geistliche Führer Ali Chamenei das letzte Wort hat.

Iran: Der neue im Außenministerium, allen Verhandlungspartnern altbekannt: Ali Akbar Salehi, bisher Chef der iranischen Atombehörde.

Der neue im Außenministerium, allen Verhandlungspartnern altbekannt: Ali Akbar Salehi, bisher Chef der iranischen Atombehörde.

(Foto: AFP)

Dieser protegierte bisher den nunmehr entlassenen Außenminister Manuschehr Mottaki. Es ist noch nicht abzusehen, wie Chameneis Parteigänger und Ahmadinedschads Feinde im Apparat darauf reagieren, dass der Präsident nun eine Stimme des Ausgleichs abschaltet.

Der neue Mann im Außenministerium ist der Chef der iranischen Atombehörde Ali Akbar Salehi. Als Delegierter bei der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien hatte er zuvor jahrelang intime Erfahrungen in genau jenem Problemkreis gesammelt, der im Zentrum der schwierigen Außenbeziehungen Teherans liegt. Er kennt alle Partner, sie alle kennen ihn, mit Salehi wird es keine Überraschungen geben. Dies ist der sachliche Kern der Neuerung im Außenministerium.

Dabei sollte nicht übersehen werden, dass in Iran über den Ausbau des Atompotentials weitgehend Konsens besteht. Kaum jemand stellt das Recht des Landes in Frage, das technische Niveau zu erlangen, das auch den Bau von Atomwaffen ermöglicht - falls die politische Entscheidung dazu fällt.

Wenn es darum geht, auf dem Weg dorthin den Streit mit dem Westen durch praktische Maßnahmen einzugrenzen, ist Ahmadinedschad keineswegs der Radikalste. Er war zum Beispiel für die Anreicherung von Uran im Ausland. Konservative und die Opposition waren dagegen.

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