Wechsel an Hochschule:Andreas Pinkwart: FDP-Vize tritt zurück

Andreas Pinkwart kehrt der Politik den Rücken: Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Liberalen will sich von allen Ämtern zurückziehen. Der Grund? Der 50-Jährige übernimmt im Frühjahr einen neuen Job.

FDP-Bundesvize Andreas Pinkwart zieht sich aus beruflichen Gründen von seinen politischen Ämtern zurück. Dies erklärte Pinkwart am Donnerstag in Düsseldorf. Neben seinem Amt als Landesparteichef gibt er auch den Posten des stellvertretenden Bundesvorsitzenden der FDP auf.

Sondierungsgespräche NRW

Zieht sich aus der Politik zurück: Andreas Pinkwart.

(Foto: dpa)

Der FDP-Politiker wechselt in den Hochschulbereich: Ab 1. April 2011 wird er die Leitung der Handelshochschule Leipzig (HHL) übernehmen.

Der Hochschulbetrieb dürfte Pinkwart vertraut sein: Von 1994 bis 1997 hatte er bereits an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf Volks- und Betriebswirtschaft gelehrt und wurde 1998 als Professor an die Universität Siegen berufen.

Der Vorsitzende des HHL-Aufsichtsrats, Tessen von Heydebreck, sagte: "Mit Professor Pinkwart hat die Handelshochschule Leipzig eine Persönlichkeit gewonnen, die als Wissenschaftler und als Bildungspolitiker auf vielfältige und überzeugende Erfahrungen und Erfolge zurückblicken kann und nicht zuletzt über beste Kontakte in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft verfügt."

Seit Mai 2003 war Pinkwart stellvertretender Vorsitzender der Bundespartei. Seit 1997 gehört er mit Ausnahme einer zweijährigen Unterbrechung dem Bundesvorstand der Liberalen an. Seit Mai 2003 zählte er zu den drei stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Liberalen.

Bei der NRW-Landtagswahl 2010 war Pinkwart als FDP-Spitzenkandidat angetreten - nach der Wahl wurde lange um eine Ampelkoalition gerungen, Pinkwart lehnte diese Lösung aber schließlich ab.

"Die neue Aufgabe erfordert vollen Einsatz"

Guido Westerwelle teilte in einer Erklärung nach Bekanntwerden des Rückzugs mit: "Das Ausscheiden von Andreas Pinkwart aus der aktiven Politik bedaure ich persönlich sehr. Ich habe mit ihm viele Jahre hervorragend zusammengearbeitet." Der Außenminister betonte, Pinkwarts Bildungs- und Wissenschaftspolitik finde Anerkennung nicht nur bei den Liberalen: "Ich bedaure seine Entscheidung, respektiere sie und kann zugleich verstehen, dass er sich dieser spannenden neuen Aufgabe in der Wissenschaft widmen will."

FDP-Generalsekretär Christian Lindner sagte, Pinkwart habe eine "großartige neue Aufgabe" übernommen. Für die FDP-Führung sei es aber schade, "einen so hoch profilierten Kopf" zu verlieren. An dem Grundsatzprogramm der Liberalen wolle Pinkwart aber auch weiterhin mitarbeiten, sagte Lindner.

Er werde seinen Sitz im nordrhein-westfälischen Landtag Ende März aufgeben, sagte Pinkwart. Beim Bundesparteitag der FDP im Mai wolle er dann nicht mehr für das Amt des stellvertretenden Bundesvorsitzenden kandidieren. Bis dahin wird er auch den Vorsitz des nordrhein-westfälischen FDP-Landesverbandes abgeben. Über einen Termin für die Wahl seines Nachfolgers als FDP-Chef in NRW will Pinkwart in der kommenden Woche mit dem Landesvorstand beraten.

Pinkwart erklärte, er freue sich sehr auf die neue Aufgabe. "Acht Jahre lang stand für mich die politische Arbeit im Vordergrund, und meine wissenschaftliche Arbeit stand hintenan. Ab April werden sich meine beruflichen Prioritäten wieder umkehren", sagte er. "Die neue Aufgabe erfordert meinen vollen Einsatz und ist zeitlich nicht mit herausgehobenen Parteiämtern zu vereinbaren."

"Die Handelshochschule Leipzig ist eine der führenden Business Schools Deutschlands und will sich künftig auch europaweit in der Spitze etablieren", sagte Pinkwart.

Seit seinem Eintritt in die Landesregierung 2005 war er von seiner Professur für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Siegen beurlaubt gewesen. Pinkwart war im Dezember 2002 als Vorsitzender des FDP-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen zum Nachfolger von Jürgen W. Möllemann gewählt worden. Über Erfolge bei Kommunal- und Europawahlen führte er die nordrhein-westfälische FDP 2005 nach 25 Jahren wieder in die Landesregierung.

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