Süddeutsche Zeitung

Waterboarding in London:Foltervorwurf gegen Scotland Yard

Waterboarding gegen Drogenhändler? Scotland Yard sieht sich von britischen Medien mit harten Vorwürfen konfrontiert - mehrere Beamte sind suspendiert.

Mehrere Beamte von Scotland Yard sind nach "schweren Anschuldigungen" über harte Verhörmethoden bei der Festnahme von Verdächtigen vom Dienst suspendiert worden. Dies teilte die britische Polizei mit.

Britische Medien hatten berichtet, sechs Beamten werde vorgeworfen, mehrere festgenommene mutmaßliche Drogenhändler dem sogenannten Waterboarding unterzogen zu haben.

Bei dieser Verhörpraxis haben die Betroffenen das Gefühl, kurz vor dem Ertrinken zu stehen, was von Kritikern wie der Menschenrechtsorganisation Amnesty International als Folter eingestuft wird. In den USA ist das Waterboarding, das in dem Internierungslager Guantanamo eingesetzt wurde, nach dem Amtsantritt von Präsident Barack Obama verboten worden.

Die Daily Mail berichtete, die Polizeibeamten hätten die Köpfe der Verdächtigen in Wassereimer getaucht. Die Times meldete, die Beamten hätten Wasser auf ein Stück Stoff gegossen und es den Verdächtigen über den Mund gelegt. Auch der Sender Sky Television sendete einen ähnlichen Bericht.

Ein Sprecher der Polizei wollte die Berichte nicht bestätigen, sagte jedoch, dass es im Zusammenhang mit dem Anti-Drogen-Einsatz im Norden Londons im vergangenen November "sehr schwere Anschuldigungen" gegen sechs Polizeibeamte gebe. Demnach wurden die Beamten bereits aufgrund anderer Anschuldigungen aus dem Dienst suspendiert.

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AP/AFP/ihe/gba
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