Süddeutsche Zeitung

Was tun daheim?:Zwischen Pyramidenkogel und Teixlbucht

Die Corona-Krise macht das Reisen unmöglich. Aber wenigstens virtuell kann man einen Abstecher nach Kärnten machen - und ist mit 360-Grad-Blick rund um den Wörthersee unterwegs.

Von Dominik Prantl

Den Wörthersee nur als österreichischen See zu bezeichnen, ist ungefähr so, als würde man den unvergleichlichen Hans Krankl einfach einen österreichischen Fußballer nennen. Vor allem die Kärntner, in dessen Bundesland der See Österreichs liegt, sind manchmal gar der Ansicht, es handele sich hier um ein Meer. Und weil der Wörthersee für einen Alpensee bacherlwarm (österreich. für wohltemperiert) ist und noch dazu dank der Blutburgunderalge schön türkis, kann es das Gewässer mindestens mit der Südsee oder wenigstens der Karibik aufnehmen.

Logisch also, dass so ein See auch während Corona-Krisenzeiten für die Menschheit zugänglich ist, nur halt im Internet. Aber dafür scheint dort wenigstens immer die Sonne; selbst im März zeigen sich die Bäume in saftigem Grün. Zudem ist man klimaneutral und ruckzuck zwischen den vielen Punkten mit 360-Grad-Blick unterwegs, die sich an den Gestaden per Klick ansteuern lassen. Da verschafft man sich also erst einmal im Hubschrauber einen Überblick, steigt auf den Aussichtsturm am Pyramidenkogel, schaut sich an der Teixlbucht um und fliegt per Helikopter an die Anlegestelle, wo kleine Motorboote im Hafen schunkeln (ehrlich gesagt schunkeln die gerade gar nicht, aber im Kopf entsteht die Bewegung). Rein ins Seespitze-Restaurant. Verrückt, alles leer, so auch in der Pizzeria da Leopoldo, an der 1000-jährigen Linde und am Moorlehrpfad! Kurz beschleicht einen der Verdacht, ob das nicht doch alles Live-Webcams sind. Nein, die Seite gibt es auch, und dort sieht die Welt viel grauer aus.

woerthersee.360-tour.at

Dieser Text ist zuerst am 26. März 2020 in der SZ erschienen.

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Quelle:
SZ vom 28.03.2020
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