Kriminelle Methoden sorgen im Wahlkampf um das Bürgermeisteramt in der russischen Olympia-Stadt Sotschi für Schlagzeilen.
Kandidat Boris Nemzow von der liberalen Oppositionspartei SPS bekam in der Gastgeberstadt der Winterspiele 2014 auf dem Weg in die Parteizentrale von Unbekannten Ammoniak-Gas ins Gesicht gesprüht und sollte damit offenbar daran gehindert werden, eine Pressekonferenz zu geben.
Eine Person sei mit einem Blumenstrauß an Nemzow herangetreten, eine weitere habe ihn mit der Flüssigkeit bespritzt, sagte seine Sprecherin Olga Schorina.
"Wir haben zweimal die Polizei gerufen, aber sie ist nicht gekommen", erklärte die Sprecherin von Russlands ehemaligem Energieminister. Eine geringe Menge des Ammoniaks sei in Nemzows Augen geraten, habe aber offenbar keinen bleibenden Schaden angerichtet.
Nemzow veröffentlichte am Montag einen Appell an den russischen Präsidenten Dmitrij Medwedjew, in dem er Pläne für die Olympischen Winterspiele in Sotschi 2014 kritisierte. Er schlug vor, dass viele der Wettkämpfe stattdessen andernorts in Russland abgehalten werden könnten.
Die Bürgermeister-Wahlen in Sotschi am 26. April, für die Nemzow kandidiert, sind von großem Medieninteresse begleitet.
Für Aufsehen sorgte zuletzt die Kandidatur des von Großbritannien wegen Mordes gesuchten Ex-KGB-Spions Andrej Lugowoj für die LDPR-Partei des Ultranationalisten Wladimir Schirinowski. Der ehemalige Agent soll im Herbst 2006 in London seinen früheren Kollegen Alexander Litwinenko mit der radioaktiv strahlenden Substanz Polonium 210 vergiftet haben.