Süddeutsche Zeitung

Wahlkampf in Hessen:Koch erhält Rückendeckung vom Alt-Kanzler

Alt-Bundeskanzler Kohl macht in der Bild-Zeitung Wahlkampf für Roland Koch. Kohl attestierte dem hessischen Ministerpräsidenten in der Debatte um Ausländerkriminalität "Stehvermögen". Der SPD traut er eine Koalition mit der Linken zu.

In der Diskussion um Jugendkriminalität hat sich der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) ausdrücklich hinter Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) gestellt.

Der Bild- Zeitung sagte Kohl, Koch zeige in der Debatte "Mut und Stehvermögen. Er gehört zu den Menschen, die dem Zeitgeist nicht hinterherlaufen. Er traut sich, für seine Überzeugungen einzustehen. Davor habe ich Respekt."

Die "zunehmende Ausländerkriminalität" lasse sich "nicht eindämmen, indem man sie tabuisiert", so Kohl. "Wenn wir das tun, nehmen sich die Rechtsradikalen der Sache an. Das darf keinesfalls geschehen." In anderen Fällen stecke hinter Überfällen "die Wut des Zu-kurz-Gekommenen gegen den Bessergestellten. Das rechtfertigt aber in keiner Weise die Anwendung von Gewalt. Ich halte es auch für ein Verhängnis, wenn Gewalt vorschnell mit der sozialen Herkunft entschuldigt wird." Friedliches Verhalten könne man von jedem Bürger erwarten. Kohl betonte: "Das gilt für Deutsche wie für Ausländer in unserem Land."

Kohl traut der SPD in Hessen zu, auch entgegen der Aussagen vor der Wahl mit den Linken zusammen zu gehen. "Ich denke, die hessischen Sozialdemokraten werden das von der konkreten Situation nach Schließung der Wahllokale abhängig machen. Wenn eine Koalition mit den Linken für sie nützlich ist, werden sie das ohne Skrupel tun." Der Berliner Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit habe der SPD das ja vorgemacht.

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