Wahlkampf in Hessen:Beck wirft Koch Fremdenfeindlichkeit vor

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Der Ton im hessischen Landtagswahlkampf wird noch rauer: Jetzt wirft SDP-Chef Kurt Beck dem CDU-Spitzenkandidaten Rassismus vor und bezeichnet dessen Wahlkampf als "echte Sauerei".

Nach dem eher sachlich geführten TV-Duell zwischen Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) und der SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti wird der Ton im Wahlkampf wieder rauer. Hessens Ministerpräsident Roland Koch spekuliert nach Ansicht von SPD-Chef Kurt Beck und seines Stellvertreters Frank-Walter Steinmeier im Landtagswahlkampf auf fremdenfeindliche Ressentiments.

SPD-Chef Kurt Beck greift den CDU-Spitzenkandidaten im Hessenwahlkampf, Roland Koch, an: Seine Wahlplakate seien fremdenfeindlich. (Foto: Foto: AP)

Koch versuche auf Plakaten mit den ausländisch klingenden Namen seiner politischen Gegner Vorurteile zu schüren, sagte Beck. und nannte die CDU-Wahlplakate, auf denen die Union vor einem rot-rot-grünen Bündnis warnt, am Montag in Frankfurt am Main eine "echte Sauerei".

Das am Sonntagabend im Hessischen Rundfunk ausgestrahlte Fernsehduell sorgte bundesweit für Aufsehen. CDU und SPD sahen danach jeweils ihre eigenen Kandidaten im Vorteil.

Auf dem CDU-Plakat heißt es unter Anspielung auf die Spitzenkandidaten von SPD und Grünen, Andrea Ypsilanti und Tarek Al-Wazir, sowie die Partei Die Linke: "Links-Block verhindern! Ypsilanti, Al-Wazir und die Kommunisten stoppen."

Mit Namen ausländischen Klangs schüre die Union unterschwellig Ängste und Vorurteile und setze dann noch die Kommunisten-Angst darauf, sagte Beck nach einem Treffen der SPD-Bundesminister mit Ypsilanti und ihrem Wahlkampfteam am Frankfurter Flughafen. Diese Aussage sei eine "Verfehlung ersten Ranges" und eine "politische Stillosigkeit". Die CDU spiele mit dem Plakat das "alte Spiel unter der Gürtellinie".

Die CDU warnt seit Wochen davor, dass SPD und Grüne nach der Wahl am Sonntag auch mit der Linken zusammenarbeiten würden. Ypsilanti hatte dies allerdings im TV-Duell am Sonntag zum wiederholten Mal ausgeschlossen.

CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla sagte dazu, er glaube ihr kein Wort. Die SPD sei auch schon anderswo entgegen ihrer vorherigen Zusagen eine Zusammenarbeit eingegangen. Es bestehe die Gefahr, "dass erstmals Kommunisten Sitz und Stimme in einer westdeutschen Landesregierung haben", sagte Pofalla.

Union und SPD werteten das Fernsehduell am Sonntagabend derweil jeweils als Erfolg für ihre Spitzenkandidaten. Koch habe "überzeugend mit Klarheit und Kompetenz gepunktet und das TV-Duell eindeutig für sich entschieden", erklärte Pofalla am Sonntagabend.

Die SPD-Spitzenkandidatin habe "erfolglos versucht, sich mit Unverbindlichkeit durchzuwinden". SPD-Generalsekretär Hubertus Heil zeigte sich dagegen überzeugt, dass Ypsilanti die Auseinandersetzung klar für sich entschieden habe. Sie sei sachlich, souverän und habe kompetent argumentiert.

Das Fernsehduell verfolgten nach Angaben des Hessischen Rundfunks bundesweit im Schnitt 560.000 Zuschauer. In Hessen schauten demnach durchschnittlich 360.000 Zuschauer zu, zum Ende der Sendung waren es zeitweise sogar 450.000. Der Markanteil lag in dem Bundesland bei 13,7 Prozent.

© Reuters/AFP/bica/maru - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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