Wahlkampf:Frankreichs Präsident Hollande tritt nicht zur Wiederwahl an

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Bevor er seine Entscheidung verkündete, betonte Hollande seine Erfolge. (Foto: AFP)

Der unpopuläre Amtsinhaber François Hollande verzichtet auf eine erneute Präsidentschaftskandidatur. Das Risiko für das Land und seine Partei sei zu hoch.

Er werde nicht für eine zweite Amtszeit kandidideren, erklärte François Hollande am Donnerstagabend. In einer zehnminütigen Ansprache, die aus dem Pariser Élysée-Palast übertragen wurde, strich er seine politischen Erfolge heraus und betonte, seine Entscheidung allein mit Blick auf das nationale Wohlergehen getroffen zu haben. Außerdem sei er sich der Risiken bewusst, die eine erneute Kandidatur bergen würde, sagte Hollande, der auch im eigenen Lager in Bedrängnis ist. "Ich kann keine Zersplitterung der Linken akzeptieren."

Der 62-Jährige ist so unbeliebt wie kein Präsident vor ihm in Frankreichs jüngerer Geschichte. Seine Zustimmungswerte sind verheerend. Umfragen zufolge wäre er bei einer Kandidatur im Frühjahr 2017 auf weniger als zehn Prozent der Stimmen gekommen und damit schon in der ersten Wahlrunde ausgeschieden. Zuletzt wuchs der Druck aus den eigenen Reihen, auf eine Kandidatur zu verzichten.

Bei den Konservativen hatte sich im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur am vergangenen Sonntag der frühere Premier François Fillon in einer Stichwahl gegen Widersacher Alain Juppé durchgesetzt. Außerdem bewirbt sich der französische Polit-Jungstar Emmanuel Macron darum, Nachfolger von Hollande zu werden. Macron hatte im Frühjahr eine eigenen politische Bewegung gegründet. "En marche!" will er "weder rechts noch links" positioniert sehen.

Sämtliche Umfragen sagen bisher für die Präsidentschaftswahlen 2017 voraus, dass Marine Le Pen, die Chefin des rechtsextremen Front National, im ersten Wahlgang Ende April die meisten Stimmen erobern und in die Stichwahl am 7. Mai einziehen wird. Platz zwei würde dem Bewerber der Republikaner winken, also Fillon. Hingegen dürfte Frankreichs Linke ein Fiasko erleben und ausscheiden. Ihren Anhängern bliebe dann beim Stichentscheid nur die Wahl zwischen Le Pen und Fillon.

© SZ.de/dpa/fie/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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