Wahlplakate:Viel Farbe, wenig Inhalt

Der Wahlkampf geht los. Doch auf den Plakaten der Parteien ist von Kampf wenig zu sehen, dafür schwammige Sprüche und bekannte Gesichter.

Von Jakob Schulz und Veronika Wulf

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(Foto: dpa)

Die CDU setzt bei ihren Plakaten zur Bundestagswahl auf Farben - und entscheidet sich für mehr Schwarz-Rot-Gold als die AfD. Sonst ist die Wahlwerbung der Union eher abstrakt, sowohl optisch, als auch inhaltlich: bunte Balken und vage Worte wie "gut", "gerne" und "sicher". Dazu der obligatorische Merkel-Kopf, der seit zwölf Jahren in der gleichen Pose und der gleichen Andeutung eines Lächelns von den Wahlplakaten schaut. Die Botschaft ist deutlich: weiter wie bisher.

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(Foto: AFP)

Gerechtigkeit ist das zentrale Thema der Sozialdemokraten vor der Bundestagswahl. Statt auf brisante und aktuelle Themen einzugehen wie manipulierte Dieselmotoren, eine weiter schwelende Flüchtlingskrise und Europa im Streit, zeigt die SPD - neben Spitzenkandidat Martin Schulz - Optimismus und zuversichtliche Menschen. Die Botschaft: Es ist ja gar nicht alles schlecht. Und das Schlechte werden wir ändern. "Wir machen keine Kampagne, die den Menschen Angst macht", sagt Generalsekretär Hubertus Heil. Doch die Frage ist: Reicht das?

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(Foto: dpa)

Ein wenig mehr Attacke könnte durchaus nicht schaden. Wenige Wochen vor der Wahl am 24. September eilt die Union der SPD in den Umfragen um 14 bis 18 Prozentpunkte voraus. Fast beschwörend sagt Generalsekretär Hubertus Heil: "Der Wahlkampf geht jetzt erst richtig los." Auf einem weiteren Plakat bedient sich die SPD eines ungeschriebenen Gesetzes der Werbung: Süße Kinder gehen immer.

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(Foto: dpa)

Auf das Prinzip mit den süßen Kindern zählt auch die AfD und zeigt Parteichefin Frauke Petry mit dem zwei Monate alten Nachwuchs. Die Botschaft: Kämpfen Sie für ein starkes Deutschland - für unsere Kinder. Was auch immer das konkret bedeutet. Petry ist bei den bisher vorgestellten Wahlplakaten der Parteien die Einzige, die ihr Privatleben für die Politik inszeniert. Das rief einige Kritik hervor.

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(Foto: dpa)

Die Grünen bleiben auf ihren Wahlplakaten inhaltlich ähnlich schwammig wie die anderen Parteien, auch wenn sie ihre Forderungen in Sponti-Sprüche packen. Doch sie haben eine neue Farbe gewählt: Magenta. Die knallt zwar - vor allem in Verbindung mit dem Parteigrün - ist aber politisch nicht neu. 2015 sollte die Farbe der FDP zu neuem Schwung verhelfen. Die SPD nutze sie bereits im Bundestagswahlkampf 2013, als sich ein Magenta-Lila-Violett-Farbverlauf auf den Plakaten mit dem SPD-Rot biss.

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Das "Weiter so" der Union nutzt Die Linke aus und betreibt Anti-Werbung: "Keine Lust auf Weiter so" prangt auf ihrem Plakat zur Bundestagswahl. Durch Wortstreichungen wird daraus: "Lust auf Die Linke". Inhaltlich sagt das im Grunde nichts aus, außer dass sich etwas ändern soll. Auf den kleinen Plakaten blieben auch die Linken klassisch bei Köpfen und Schlagworten wie "Kinder", "Frieden" und "Respekt".

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(Foto: Wolfgang Kumm/dpa)

Mit dem Wille nach Veränderung wirbt auch die FDP bei dieser Bundestagswahl. Am Magenta hält sie fest, doch die Inszenierung des Parteivorsitzenden Christian Lindner treibt sie weiter zu einer One-Man-Show: Schwarz-Weiß-Optik, lässige Posen, Dreitagebart. Auch Lindner, hier mit der Generalsekretärin der freien Demokraten, Nicola Beer, blieb der Spott im Netz nicht erspart.

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