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Wahlen - Marienmünster:Ohne himmlischen Beistand: Dörfer wählen in einer Kapelle

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Großenbreden (dpa/lnw) - Trotz der Örtlichkeit hat es beim Kreuzchen wohl keinen himmlischen Beistand gegeben: Zwei ostwestfälische Dörfer haben ihre Bundestagswahl in einer katholischen Kapelle abgehalten. Wegen Baumaßnahmen am Gemeindehaus habe man umplanen müssen und das Pfarrbüro habe da weitergeholfen, erläuterte Wahlleiter Hermann Neumann der dpa die ungewöhnliche Lage in Großenbreden, einem Ortsteil von Marienmünster (Kreis Höxter).

Die etwa 175 Wahlberechtigten kommen aus Großenbreden und dem Nachbardorf Kleinenbreden. Wer wählen ging, bekam seinen Stimmzettel am Altar. Kritik an dem unfreiwilligen "Kirchgang" habe es nicht gegeben, sagte Neumann.

Ein Gottesdienst in der 1747 erbauten Kapelle Sankt Jakobus der Ältere musste wegen der Wahl nicht abgesagt werden. Bis zum Sonntagmittag war die Wahlbeteiligung in der Kapelle hoch. Das überraschte den Wahlleiter nicht, weil in den beiden Dörfern bei Wahlen generell viele Menschen teilnehmen - bei der vergangenen Kommunalwahl habe die Wahlbeteiligung fast 90 Prozent betragen, erinnerte er sich. Bei der Bundestagswahl dürften es mindestens 70 Prozent werden, schätzte Neumann.

Ob der Wahlgang mit Kirchenatmosphäre eine einmalige Sache bleibt, ist noch offen. Denn Neumann schloss nicht aus, dass die ins Stocken geratenen Baumaßnahmen am Gemeindehaus bei der Landtagswahl im Mai 2022 noch nicht abgeschlossen sein werden - dann werde man wieder beim Pfarrbüro anklopfen, so der örtliche Wahlleiter.

© dpa-infocom, dpa:210926-99-365264/3

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