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Wahlen in Simbabwe:Präsident Mugabe lässt sich zum Sieger erklären

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"Versenkt" worden sei die Bewegung von Morgan Tsvangirai. So stellt es die Partei von Simbabwes Präsident Robert Mugabe einen Tag nach den Wahlen dar. Nicht nur der Herausforderer Tsvangirai zweifelt am Sieg des Dauer-Amtsinhabers.

In Simbabwe hat sich die Partei von Präsident Robert Mugabe zum klaren Wahlsieger erklärt. Man habe die Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) des Rivalen Morgan Tsvangirai "versenkt", verlautete einen Tag nach den Wahlen aus Kreisen von Mugabes Partei Zanu-PF. Seit 33 Jahren ist der 89-jährige Autokrat in Simbabwe an der Macht.

Tsvangirai wies die Darstellungen zurück und sprach von einer Farce. Die Abstimmung sei manipuliert worden und deswegen nichtig. Außerdem seien Wähler eingeschüchtert worden, beklagte der Ministerpräsident. So "wird das Land in eine Krise stürzen", sagte der 61-Jährige.

Damit drohen gewalttätige Auseinandersetzungen wie bei der vergangenen Wahl im Jahr 2008. Das amtliche Endergebnis soll spätestens am Montag bekanntgegeben werden. Sollte keiner der fünf Präsidentschaftskandidaten eine absolute Mehrheit erzielen, gibt es am 11. September eine Stichwahl. Die Veröffentlichung inoffizieller Ergebnisse steht unter Strafe.

Es war bereits das vierte Mal, dass Tsvangirai bei einer Präsidentschaftswahl gegen Mugabe antrat. Etwa 6,4 Millionen Bürger des südafrikanischen Landes waren am Mittwoch aufgerufen, einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament zu wählen. Nach Angaben der Wahlkommission war die Beteiligung hoch.

Während die Afrikanische Union (AU) erklärte, die Wahl sei ohne größere Unregelmäßigkeiten verlaufen, teilten örtliche Beobachter am Donnerstag mit, die Glaubwürdigkeit des Urnengangs sei "ernsthaft in Gefahr".

Machtteilung nach blutigen Angriffen 2008

In manchen städtischen Bezirken sei es zu Problemen bei der Wählerregistrierung und der Abstimmung gegeben, erklärte das Simbabwe-Netzwerk zur Unterstützung der Wahl (ZESN) am Donnerstag in Harare. Das Netzwerk hatte 7000 Wahlbeobachter im ganzen Land eingesetzt. Viele Bürger hätten ihr Wahlrecht nicht wahrnehmen können. ZESN-Chef Solomon Zwana erklärte, die vielen Schwierigkeiten gefährdeten die Glaubwürdigkeit der Wahl insgesamt. Es sei nicht genug, friedliche Wahlen durchzuführen, sondern sie müssten auch demokratischen Anforderungen entsprechen.

Bei der vergangenen Wahl im Jahr 2008 hatte Tsvangirai nach der ersten Runde vorn gelegen, musste seine Kandidatur aber nach blutigen Angriffen auf seine Anhänger zurückziehen. Nach der Wiederwahl Mugabes einigten sich beide Politiker schließlich widerwillig auf eine Machtteilung.

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