Süddeutsche Zeitung

Wahlen in Serbien:Präsident Tadic muss in die Stichwahl gegen Nationalist Nikolic

Beide Kandidaten liegen mit jeweils gut 25 Prozent fast gleichauf: Bei der Präsidentenwahl in Serbien gab es im ersten Wahlgang noch keine Entscheidung. Amtsinhaber Tadic und sein nationalistischer Herausforderer Nikolic müssen in die Stichwahl gehen. Die zeitgleich stattfindende Parlamentswahl brachte einen Sieg für die bisherige Regierung.

Im Kampf um die serbische Präsidentschaft gibt es im ersten Wahlgang noch keine definitive Entscheidung: Der nationalistische Herausforderer Tomislav Nikolic und Amtsinhaber Boris Tadic gehen in die Stichwahl, die voraussichtlich am 20. Mai stattfinden wird.

Nach ersten Hochrechnungen des Meinungsforschungsinstituts CESID erzielte der pro-europäische Staatschef im ersten Durchgang am Sonntag 26,7 Prozent der Stimmen. Nikolic kam demnach auf 25,5 Prozent.

Bei der zeitgleich stattfindenden Parlamentswahl bleiben die politischen Machtverhältnisse nahezu unverändert. Das berichten die Fernsehsender nach ersten Auszählungen am Sonntagabend in Belgrad. Die Regierungsparteien errangen einen Sieg und werden auch in Zukunft weiterregieren können.

Demnach liegt die Demokratische Partei (DS) des langjährigen Staatspräsidenten Boris Tadic mit 24 Prozent in Führung. Sein Koalitionspartner, die Sozialisten (SPS) des früheren serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic, konnten die Stimmen verdoppeln und kommen auf 16,6 Prozent. Gemeinsam mit anderen kleineren Parteien könnten beide Parteien auch die neue Regierung bilden.

Bei den Wahlen geht es insbesondere um den Europakurs des Landes. Tadic hat sich für eine rasche Aufnahme Serbiens in die Europäische Union ausgesprochen. Nikolic sagte, er wolle das Land "im Westen und im Osten" verankert sehen. Allerdings solle Serbien kein EU-Mitglied werden, wenn die Union verlange, dass das Land seinen Anspruch auf Kosovo aufgebe.

Nikolic beschreibt sich selbst als proeuropäisch. Beobachter in Serbien und im westlichen Ausland haben daran Zweifel geäußert, weil der Politiker noch vor wenigen Jahren erklärte, er wolle Serbien lieber als russische Provinz sehen denn als EU-Mitglied. Die schwierige Wirtschaftslage in der Eurozone hat den Wunsch der Serben nach einem baldigen Beitritt zur Union zudem weniger dringlich werden lassen.

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dapd/AFP/olkl
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