Pier Luigi Bersani, der Vorsitzende der sozialdemokratischen Partito Democratico (PD), hat gute Aussichten, Italiens nächster Regierungschef zu werden. Am Abend der Wahl erklärte seine Partei, das von ihr geführte Miite-Links-Bündnis zum Sieger der Parlamentswahlen. Im Abgeordnetenhaus kam Bersanis Koalition auf 29,54 Prozent, wie das Innenministerium in Rom nach Auszählung aller Stimmen am Dienstagmorgen mitteilte. Damit liegt er denkbar knapp vor Berlusconis Bündnis, das 29,18 Prozent erhielt. Das Mitte-Links-Bündnis bekommt als stärkste Kraft im Abgeordnetenhaus die Mehrheit von 340 Sitzen. Berlusconis Lager stellt 124 Abgeordnete.
Im Senat hat Bersanis Zusammenschluss zwar die meisten Stimmen bekommen, aber nicht die Mehrheit der Sitze. Er erhielt nach Angaben des Innenministeriums 31,63 Prozent der Stimmen und 113 Sitze. Das Mitte-Rechts-Bündnis des früheren Regierungschefs Silvio Berlusconi kam auf 30,72 Prozent und 116 Sitze. Im Senat, der jedem Gesetz zustimmen muss, ist Bersanis Lager also auf Partner angewiesen.
Mit Bersani könnte erstmals seit Romano Prodi im Jahr 1996 wieder ein linker Premier in den Regierungspalazzo Chigi in Rom einziehen. Mangel an Charisma gleicht Bersani durch Zuverlässigkeit aus: Obwohl ihm nicht alles gefällt, hat er den bisherigen Ministerpräsidenten Monti im Parlament loyal unterstützt.