Wahlen in Costa Rica:Laura Chinchilla wird erste Präsidentin

Künftig wird Costa Rica von einer Präsidentin regiert. Wahlgewinnerin Chinchilla reagierte mit "Freude" und "Demut", ihre beiden härtesten Konkurrenten zollten Respekt.

Costa Rica wird künftig erstmals von einer Frau regiert. Die Kandidatin der regierenden Nationalen Befreiungspartei (PLN), Laura Chinchilla, kam bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag nach Auszählung von 40 Prozent der Wahlzettel auf knapp 47 Prozent der Stimmen. Ihre zwei aussichtsreichsten Rivalen erkannten den Sieg der 50-jährigen Politologin in der ersten Wahlrunde an.

Wahlen in Costa Rica: Strahlende Siegerin und Costa Ricas erste Präsidentin: Laura Chinchilla, Kandidatin der regierenden Nationalen Befreiungspartei (PLN).

Strahlende Siegerin und Costa Ricas erste Präsidentin: Laura Chinchilla, Kandidatin der regierenden Nationalen Befreiungspartei (PLN).

(Foto: Foto: AFP)

Schon nach der Auszählung von 20 Prozent der Stimmen räumte der sozialistische Präsidentschaftskandidat Ottón Solís seine Niederlage ein. "Mit viel Respekt erkennen wir die Realitäten an", sagte er vor Anhängern. Als 40 Prozent der Wahlzettel ausgezählt waren, gratulierte auch der Rechtspopulist Otto Guevara "unserer Präsidentin".

Chinchilla errang den Teilergebnissen zufolge fast 47 Prozent der Stimmen und lag damit mehr als 20 Prozentpunkte vor Solís und Guevara, die auf 24 Prozent bzw. 21 Prozent kamen. Den Zwischenergebnissen zufolge sicherte sich Chinchilla einen Wahlsieg in der ersten Runde. Dazu war ein Stimmenanteil von mindestens 40 Prozent erforderlich.

Chinchilla ließ sich am Sonntagabend in San José von Tausenden Anhängern feiern. "Danke Costa Rica", rief sie der Menge zu. Dies sei für sie "ein Moment der Freude, aber vor allem der Demut". "Ich werde Euer Vertrauen nicht enttäuschen, denn es ist klar, dass es mir als Geschenk gegeben wurde", fügte Chinchilla hinzu. Sie sei sich bewusst, dass der Wahlerfolg kein "Blankoscheck" für die vierjährige Amtszeit sei.

Die frühere Vize-Präsidentin und Ex-Justizministerin Chinchilla war als Kandidatin der regierenden Nationalen Befreiungspartei (PLN) angetreten. Der amtierende Präsident Oscar Arias konnte nicht erneut kandidieren, da Costa Ricas Verfassung zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten als Präsident nicht erlaubt. Die PLN ist offiziell sozialdemokratisch, nach Einschätzung ihrer Kritiker allerdings in die rechte Mitte gerutscht.

Gut 2,8 Millionen Costaricaner waren aufgerufen, einen neuen Staatschef, zwei Vize-Präsidenten und die 57 Parlamentsabgeordneten zu wählen. Insgesamt bewarben sich neun Kandidaten um das höchste Amt im Staat. Die Abstimmung wurde von etwa 200 internationalen Beobachtern überwacht. Nach Angaben der Wahlbeobachter der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) wurden keine Auffälligkeiten festgestellt. "Alles ist ordentlich abgelaufen", sagte die kolumbianische Chefin der 52 OAS-Wahlbeobachter, Maria Emma Mejia, nach der ersten Hälfte des Wahltages.

Im Wahlkampf war es vor allem um die sich verschlechternde Sicherheitslage in dem zentralamerikanischen Land und seine wirtschaftlichen Probleme gegangen. Im vergangenen Jahr war das Bruttoinlandsprodukt um 1,3 Prozent geschrumpft. Costa Rica gilt allerdings im Gegensatz zu anderen Ländern der Region wie Honduras und Guatemala als vergleichsweise stabil.

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