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Wahlen in Ägypten:Islamisten stehen vor deutlichem Sieg

Bei der Parlamentswahl in Ägypten zeichnet sich ein haushoher Sieg der Islamisten ab. Die gemäßigten Muslimbrüder gewannen nach eigenen Angaben mindestens 41 Prozent der Sitze in der Volksversammlung. Die ultra-konservativen Salafisten seien auf 20 Prozent gekommen. Chancenlos: die Säkularen.

Bereits in den ersten beiden Wahlrunden hatten sich die Islamisten rund zwei Drittel der zu vergebenden Sitze im Abgeordnetenhaus gesichert. Zur ersten freien Wahl seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak im Februar 2011 waren rund 50 der 85 Millionen Ägypter aufgerufen.

Da über die Vergabe von 43 Sitzen für Direktkandidaten eine Stichwahl entscheiden muss, wird mit der Bekanntgabe des amtlichen Endergebnisses erst Mitte des Monats gerechnet. Zwei Drittel der insgesamt 498 Mandate sind für Listenkandidaten reserviert. Die restlichen Sitze gehen an Direktkandidaten.

Die unter dem früheren Präsidenten Husni Mubarak verbotenen Muslimbrüder gelten aber schon jetzt als klarer Gewinner der Wahl zur Volksversammlung, der sich das Votum zur anderen Parlamentskammer, dem Schura-Rat, ab Ende Januar anschließt. Die Muslimbrüder sind von allen ägyptischen Parteien am besten organisiert. Sie könnten nach bisheriger Auszählung mehr als 40 Prozent der Mandate erhalten.

Säkulare Parteien konnten die Ägypter den Angaben zufolge kaum überzeugen. Der liberale Ägyptische Block und die Wafd-Partei hätten je neun Prozent erzielt. Anhänger des durch einen Volksaufstand gestürzten Mubarak seien auf vier Prozent der Stimmen gekommen.

Die erste Wahl nach dem Sturz von Mubarak im Februar ist ein wichtiger Teil des geplanten Übergangs von einer Militär- zu einer Zivilregierung. Wahlbeobachter bezeichneten die bisherigen Wahlrunden, die im November begannen, als relativ fair und frei von Unregelmäßigkeiten.

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Reuters/dpa/lala
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