Wahlen im Irak:Al-Malikis Regierungsbündnis verfehlt Mehrheit

Wahlsieger ohne Mehrheit: Iraks Regierungschef Nuri al-Maliki. (Foto: AFP)

Das Bündnis von Nuri al-Maliki gewinnt bei der Parlamentswahl im Irak die meisten Mandate, verfehlt jedoch die Mehrheit im Haus. Nun muss der Regierungschef auf weitere Gruppierungen zugehen.

Im Irak hat das Bündnis von Regierungschef Nuri al-Maliki bei der Parlamentswahl die meisten Mandate gewonnen, eine Mehrheit aber verfehlt. Das geht aus den Ergebnissen der Abstimmung vom 30. April hervor, welche die Wahlkommission jetzt Montag in Bagdad veröffentlicht hat.

Demnach errang al-Malikis Allianz 92 von 328 Sitzen und lag damit weit vor den anderen Parteien. Die wichtigsten anderen Parteien kamen auf zwischen 19 und 29 Sitze im Parlament. Damit muss sich al-Maliki Verbündete suchen, um eine Mehrheit zu organisieren. Mehrere Parteien hatten jedoch vor der Wahl angekündigt, dem Ministerpräsidenten ihre Unterstützung zu verweigern.

Am Wahltag hatte sich al-Maliki noch siegessicher gegeben. Es wird jedoch jetzt mit langwierigen Koalitionsverhandlungen gerechnet worden, weil die schiitischen, sunnitischen und kurdischen Parteien des Landes zerstritten sind.

Es war die dritte Parlamentswahl seit der von den USA angeführten Invasion 2003, durch die Diktator Saddam Hussein und sein sunnitisch-geführtes Regime gestürzt wurden. Die lange unterdrückte schiitische Mehrheit im Land gelangte danach zurück an die Macht und wählte al-Maliki zum Ministerpräsidenten.

Parlamentswahl im Irak
:Zum dritten Mal Maliki

Iraks zunehmend autoritärer Premier Nuri al-Maliki hofft, durch einen Stimmenzuwachs bei der Parlamentswahl seine Macht zu festigen. Sein Land leidet unter einer Welle der Gewalt - und je mehr Zeit bis zur Verkündigung des Wahlergebnisses vergeht, desto instabiler wird die Lage.

Von Paul-Anton Krüger

Doch die Regierung hat große Mühe, die verschiedenen religiösen Gruppen im Land zusammenzuhalten. Immer wieder kommt es zu Anschlägen, die allein im vergangenen Jahr 8800 Menschenleben gefordert haben.

Im Jahr 2010 dauerte es neun Monate bis zur Regierungsbildung. Doch selbst dann schafften es die Parteien nicht, sich auf die Besetzung wichtiger Posten wie des Innen- und Verteidigungsministers zu einigen. Al-Maliki bekleidet das Amt des Innenministers seit der letzten Wahl "übergangsweise" selbst.

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