Wahlen - Bremen:Niedersachsen entscheiden über Bundestag und Kommunalbeamte

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Ein Muster eines Stimmzettels für die Bundestagswahl 2021 liegt auf einem Tisch. Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Illustration (Foto: dpa)

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Hannover (dpa/lni) - Nach vereinzelt längeren Wartezeiten in den Wahllokalen bei den Kommunalwahlen vor zwei Wochen soll es an diesem Sonntag besser laufen: Mehrere Städte haben nachgerüstet und zusätzliche Wahlkabinen aufgebaut. Denn erneut sind am Sonntag rund sechs Millionen Niedersachsen zur Wahl aufgerufen. Sie können nicht nur über die neue Machtverteilung im Bundestag entscheiden, sondern auch über die Führungsspitze in etlichen Städten und Gemeinden.

Viele Menschen dürften aber bereits gewählt haben: Schon in den vergangenen Wochen war das Interesse an der Briefwahl überall in Niedersachsen groß. Auch bei den Briefwahlanträgen zur Bundestagswahl und den Stichwahlen zeichnete sich vielerorts eine erhöhte Nachfrage ab. Zum Einsatz kommen nach Angaben der Landeswahlleitung erneut rund 75.000 Wahlhelfer, um die Wahlorganisation ehrenamtlich zu unterstützen.

In acht großen niedersächsischen Städten wird am Sonntag auch darüber entschieden, wer neuer Oberbürgermeister wird: In Braunschweig, Osnabrück, Oldenburg, Lüneburg, Göttingen, Goslar, Wolfsburg und Delmenhorst. Zu Stichwahlen kommt es dort, wo bei den Direktwahlen am 12. September keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit auf sich vereinen konnte. Nun treten die je stärksten Kandidaten gegeneinander an.

In der Region Hannover wird über das Amt des Regionspräsidenten und in den Kreisen Peine, Göttingen, Hildesheim, Gifhorn, Helmstedt, Lüchow-Dannenberg und Wesermarsch werden über neue Landräte entschieden.

Zur Teilnahme an der Bundestagswahl sind gut sechs Millionen Wahlberechtigte in rund 8200 Wahlbezirken aufgerufen. Darunter sind rund 220.000 Jungwähler im Alter zwischen 18 und 21 Jahren, wie die niedersächsische Landeswahlleitung mitteilte. Demnach treten 21 Parteien sowie 21 Einzelbewerber zur Bundestagswahl in Niedersachsen an. Insgesamt stehen 527 Kandidaten zur Wahl - davon sind 177 weiblich. Ihr Durchschnittsalter beträgt 47 Jahre. Der jüngste Bewerber ist 18 Jahre und der älteste 77 Jahre alt.

Bei der Bundestagswahl 2017 lag die Wahlbeteiligung bei 76,4 Prozent. 34,9 Prozent der Wähler in Niedersachsen gaben damals der CDU ihre Zweitstimme, die SPD kam auf 27,4 Prozent. Dahinter lag die FDP mit 9,3 Prozent der Zweitstimmen, die AfD mit 9,1, die Grünen mit 8,7 und die Linke mit 7,0.

Bei den Kommunalwahlen vor knapp zwei Wochen beteiligten sich 57,1 Prozent der Wahlberechtigten in Niedersachsen. Die Grünen erzielten die größten Stimmzuwächse, blieben aber mit 15,9 Prozent drittstärkste Kraft hinter CDU (31,7) und SPD (30,0). Die CDU verlor 2,6 Prozentpunkte, die SPD 1,2.

Die Landesliste der CDU für die Bundestagswahl führt der Bundestagsabgeordneten Hendrik Hoppenstedt aus Burgwedel an, der seit 2018 Staatsminister im Kanzleramt ist. Der amtierende JU-Vorsitzende Tilman Kuban ist auf Platz 7 der Liste zu finden. Die SPD setzt auf Bundesarbeitsminister und Vize-Parteichef Hubertus Heil an der Spitze. Der SPD-Generalsekretär und Bundestagsabgeordnete Lars Klingbeil steht auf Platz 5.

Die niedersächsischen Grünen treten mit einem Spitzenduo aus den Bundestagsabgeordneten Filiz Polat und Sven-Christian Kindler an. Niedersachsens FDP schickt erneut den Bundestagsabgeordneten und FDP-Fraktionsvize Christian Dürr auf Platz 1 ins Rennen. Die Liste der Linken wird von Co-Fraktionschefin Amira Mohamed Ali angeführt. Bei der AfD hat sich Joachim Wundrak den Spitzenplatz gesichert.

Einige profilierte Politiker aus Niedersachsen treten nicht mehr an: Die Landesliste der Sozialdemokraten hatte 2017 der damalige Fraktionschef Thomas Oppermann aus Göttingen angeführt, der im Oktober 2020 überraschend starb. Die CDU setzte damals auf Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen an der Spitze, die seit Dezember 2019 Präsidentin der Europäischen Kommission in Brüssel ist. Der ehemalige SPD-Chef und Bundesminister Sigmar Gabriel aus Goslar legte zum 1. November 2019 sein Bundestagsmandat nieder.

Im Bundesland Bremen dürfen am Sonntag rund 500.000 Menschen über die neue Machtverteilung im Bundestag entscheiden. 2017 lag die Wahlbeteiligung hier bei knapp 71 Prozent. Die erfolgreichste Partei bei Erst- und Zweitstimmen war damals die SPD, gefolgt von der CDU, der Linkspartei und den Grünen. Bei den Zweitstimmen lag die SPD bei 26,8 Prozent, die CDU bei 25,1 Prozent.

Über die Erststimmen in den beiden Bremer Wahlkreisen zogen damals die SPD-Kandidaten Uwe Schmidt (34 Prozent) und Sarah Ryglewski (30 Prozent) in den Bundestag ein. Beide treten erneut an. Spitzenkandidat der Bremer CDU ist in diesem Jahr Fraktionschef Thomas Röwekamp. Direktkandidatin für den zweiten Wahlkreis im Land Bremen ist Wiebke Winter, Klima-Expertin im Team des Unionskanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU).

© dpa-infocom, dpa:210925-99-353104/2

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