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Wahlen:Bloomberg bereitet mögliche Präsidentschaftsbewerbung vor

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Washington (dpa) - Der frühere New Yorker Bürgermeister und Milliardär, Michael Bloomberg, hat Vorbereitungen für eine mögliche Kandidatur im US-Präsidentschaftsrennen getroffen.

Bloomberg ließ im US-Bundesstaat Alabama die nötigen Unterlagen für eine mögliche Teilnahme an den dortigen Vorwahlen einreichen, wie aus einer Liste hervorgeht, die die Demokratische Partei in Alabama am Freitag (Ortszeit) auf ihrer Homepage veröffentlichte. Die Frist für diesen formalen Schritt lief in Alabama am Freitag aus. Der Bundesstaat ist der erste, in dem Bewerber ihre Dokumente einreichen müssen, um an den Präsidentschaftsvorwahlen teilzunehmen.

Bloombergs Schritt ist noch kein offizieller Einstieg ins Präsidentschaftsrennen der Demokraten. Der 77-Jährige sichert sich damit lediglich die Option, sich bei den Demokraten als Präsidentschaftskandidat zu bewerben. Ohne vorherige Registrierung könnte er nicht an den Vorwahlen teilnehmen.

Bloomberg hat sich selbst noch nicht öffentlich zu seinen Plänen erklärt und noch keine Kandidatur angekündigt. Äußerungen aus seinem Umfeld hatten jedoch Spekulationen angeheizt, dass er antreten will.

Im März hatte Bloomberg noch öffentlich erklärt, er wolle nicht Präsidentschaftskandidat werden. Berichten zufolge verzichtete er damals bewusst auf eine Kandidatur, um dem aussichtsreichen Anwärter Joe Biden nicht in den Weg zu kommen.

Dessen Performance scheint ihn jedoch enttäuscht zu haben: Bloombergs Berater Howard Wolfson sagte der "New York Times" und anderen US-Medien, Bloomberg sei zunehmend besorgt, dass das aktuelle Bewerberfeld der Demokraten es nicht mit dem Amtsinhaber, Donald Trump, aufnehmen könne. Dieser stelle eine "noch nie da gewesene Bedrohung" für die USA dar.

Der Demokrat Bloomberg, der einst das nach ihm benannte Finanz- und Medienunternehmen gegründet hatte, gilt als einer der reichsten Männer der Welt. Er könnte erhebliche Finanzmittel in einen Wahlkampf gegen Trump (73) einbringen, der bei der Wahl für die Republikaner erneut antreten will.

Bei den Demokraten gibt es fast 20 Präsidentschaftsbewerber, die seit Monaten Wahlkampf machen. Mehrere Anwärter sind bereits aus dem Rennen ausgestiegen. Bloomberg wäre mit einem Einstieg ins Rennen extrem spät dran. Er gilt als moderater Demokrat, der insbesondere Joe Biden Konkurrenz machen würden.

Biden hatte das Bewerberfeld in seiner Partei lange mit großem Abstand angeführt. Zuletzt machte der frühere Vizepräsident jedoch keine besonders gute Figur und schwächelte in Umfragen und beim Einsammeln von Spenden - weswegen vor allem die linke Senatorin Elizabeth Warren (70) an Boden gewann.

Die Vorwahlen, bei denen die Demokraten ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im November 2020 endgültig bestimmen, beginnen Anfang Februar in Iowa. In Alabama stehen die Vorwahlen erst am 3. März an - am sogenannten Super Tuesday, an dem es Abstimmungen in diversen Bundesstaaten geben wird.

Trump hatte am Freitag mit Spott auf die Berichte über eine mögliche Präsidentschaftsbewerbung Bloombergs reagiert. Dem "kleinen Michael" Bloomberg fehle die nötige "Magie", die Wahlen in einem Jahr zu gewinnen, sagte Trump. "Er wird nicht gut abschneiden." Bloombergs Kandidatur werde nur Joe Biden schaden. "Der kleine Michael wird versagen", sagte Trump, der Gegnern gerne gehässige Spitznamen gibt.

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