Wahl von Parteivorstand und -präsidium:CDU entdeckt Migranten für sich

In Deutschland gibt es mehr als fünf Millionen Stimmberechtigte mit ausländischen Wurzeln. Ein Wählergruppe, bei der die CDU bisher relativ schlecht abschnitt. Deswegen sollen jetzt mehr Migranten in die Parteiführung aufrücken.

Robert Roßmann, Berlin

Die CDU will attraktiver für Wähler mit Migrationshintergrund werden. Auf ihrem Bundesparteitag Anfang Dezember wollen die Christdemokraten deshalb den Anteil der Politiker mit ausländischen Wurzeln in ihrer Führung verdoppeln.

Bisher sitzen lediglich die Berliner Gesundheits-Staatssekretärin Emine Demirbüken-Wegner und die Europa-Abgeordnete Godelieve Quisthoudt-Rowohl im Bundesvorstand. Demirbüken-Wegner wurde in der Türkei geboren, Quisthoudt-Rowohl in Belgien. Im wichtigeren Präsidium gibt es derzeit überhaupt kein Mitglied mit Migrationshintergrund.

Auf dem Parteitag kandidiert Demirbüken-Wegner jetzt für das Präsidium. Ihre Wahl gilt als sicher. Für den Bundesvorstand kandidieren die nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete Serap Güler, die niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan sowie Younes Ouaqasse aus Thüringen. Ouaqasse wurde als Sohn marokkanischer Eltern in Mannheim geboren. Er war bis 2010 Bundesvorsitzender der Schüler-Union, seit Januar steht er an der Spitze des Thüringer Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS).

CDU richtet "Netzwerk Integration" ein

Um die 26 Beisitzer-Posten im Bundesvorstand bewerben sich bisher nur 28 Kandidaten. Güler, Özkan und Ouaqasse haben also gute Chancen, gewählt zu werden. Damit könnten nach dem Parteitag vier statt zwei Christdemokraten mit Migrationshintergrund in der CDU-Führung sitzen.

Zur Stärkung und Bündelung ihrer Integrationspolitik hat die CDU in diesem Jahr bereits das "Netzwerk Integration" eingerichtet. Es soll auf dem Parteitag präsentiert werden. Bei der Bundestagswahl 2009 waren 5,6 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund wahlberechtigt. Die CDU schneidet in dieser Gruppe bisher relativ schlecht ab.

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