Wahl in Südafrika:ANC liegt klar vorn

South Africans Go To The Polls In A General Election

Parlamentswahl in Südafrika: Vor den Wahllokalen bilden sich lange Schlangen - wie hier in Kapstadt.

(Foto: Getty Images)

Nach der Auszählung von etwa einem Viertel der Stimmen bei der Parlamentswahl in Südafrika kommt der Afrikanische Nationalkongress auf 60 Prozent der Stimmen. Präsident Zuma kann damit auf eine zweite Amtszeit hoffen. Die Opposition beklagt Unregelmäßigkeiten in den Wahllokalen.

Bei der Parlamentswahl in Südafrika liegt der seit zwei Jahrzehnten regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) von Präsident Jacob Zuma wie erwartet deutlich vorne. Nach Auszählung von knapp 20 Prozent der Stimmen kam der ANC auf 55,8 Prozent, wie die Wahlkommission am Donnerstag mitteilte. Vor fünf Jahren hatte die Partei des im vergangenen Jahr verstorbenen Nationalhelden Nelson Mandela noch etwa 66 Prozent erreicht.

Die von der deutschstämmigen Politikerin Helen Zille geführte stärkste Oppositionspartei, die Demokratische Allianz, konnte nach Auszählung der ersten Stimmen 31 Prozent auf sich vereinigen.

Zille beklagte zahlreiche Unregelmäßigkeiten bei der Wahl. Viele Lokale hätten zu spät geöffnet, in manchen hätte es nicht genug Wahlzettel oder Wahlurnen gegeben, sagte sie am Abend dem Nachrichtensender eNCA. Sie kenne aber noch nicht das Ausmaß der Probleme. Zille schloss eine Wahlanfechtung nicht aus. Auch die Vorsitzende der Wahlkommission, Pansy Tlakula, hatte in Pretoria Probleme in einigen der mehr als 22 000 Wahllokale eingeräumt.

Die Wahl war am Mittwoch zwar fast überall weitgehend friedlich verlaufen. Allerdings nahm die Polizei nach eigenen Angaben 97 Menschen fest, die an verschiedenen Orten versucht hätten, mit Protesten und Krawallen die Wahl zu stören. Zudem wurde dem ANC zufolge am Wahltag ein ANC-Mitglied an einem Stand der Partei in KwaDukuza (Provinz KwaZulu-Natal) getötet. Der ANC beschuldigte Anhänger einer Oppositionsgruppe, die Tat geplant und ausgeführt zu haben.

Bei der fünften Wahl seit Ende des rassistischen Apartheidsystems waren mehr als 25 Millionen Südafrikaner aufgerufen, das nationale Parlament zu bestimmen. Trotz vieler Korruptionsskandale wird wahrscheinlich erneut der ANC das Land führen. Der ANC regiert Südafrika in einem Bündnis mit dem Gewerkschaftsverband Cosatu und der kommunistischen Partei SACP seit Ende der Apartheid-Zeit 1994. Die Mehrheit vor allem der Schwarzen vertraut trotz großer sozialer Probleme, hoher Kriminalität, wuchernder Korruption und Misswirtschaft dem ANC.

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