Wahl in Rheinland-Pfalz:Das Unikat

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Über Malu Dreyer sagen nicht nur Mitglieder der SPD, sie sei so beliebt wie Freibier. (Foto: Simon Hofmann/Getty)

Je mehr sich Julia Klöckner von Merkel absetzte, desto verlorener wirkte die Kandidatin der CDU. Malu Dreyer hingegen ist in jedem Fall ein Gewinn für die SPD.

Von Susanne Höll und Detlef Esslinger

Gut 500 Leute waren ins Kurfürstliche Schloss gekommen, am Sonntagabend, in großer Erwartung. Sie wollten Julia Klöckner feiern, jubeln, dass die CDU nach 25 Jahren Opposition endlich wieder da ist, wo sie nach eigener Meinung längst hingehört - ganz oben nämlich. Pustekuchen. Es wurde ein trauriger Abend im Schloss. Um 18 Uhrgehen die Prognose-Balken in die Höhe. 37,5 Prozent für die SPD. Stille im Saal. Man ahnt, nun wird es unschön. 32,5 Prozent für die CDU. Erschrocken legen die Leute ihre Brezen aus der Hand. Ein Herr im Anzug murmelt: "Scheiße." Das AfD-Resultat von elf Prozent wird mit Naserümpfen kommentiert. "Unmöglich", sagt eine CDU-Anhängerin. Die Christdemokraten brauchen nun vor allem eines - Trost. Eine junge Frau sagt um zehn nach sechs: Eigentlich können wir jetzt gehen. Feiern im Schloss, ein Palais für eine strahlende Wahlkönigin, das hatte sich die CDU so hübsch ausgedacht, damals, als sich die Schwarzen noch für unschlagbar hielten. Dann kamen die Flüchtlinge, die AfD legte zu, und die SPD auch. Zuletzt setzte die CDU nur noch auf Hoffnung und frische Brötchen.

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