Wahlausgang in Österreich: Weltuntergang verschoben

Verloren, aber halbwegs guter Dinge. Norbert Hofer und Gattin Verena am Sonntagabend. Er sagt: "In mir wurde ein schlafender Bär geweckt."

(Foto: Christian Bruna/dpa)

Frau Hofer denkt ans Kind, Herr Hofer an sich selbst (im Jahr 2022) - und Simmering hat links gewählt: Der Tag in Wien nach der Wahl ist mindestens interessant.

Man kann nicht behaupten, dass Verena Hofer traurig aussieht. Müde vielleicht, abgeschlagen, wie eingefroren, aber nicht traurig. Sie hat sich für den Abend der Abende, den sie womöglich mehr gefürchtet als herbeigesehnt hat, in ein tannengrünes Kostüm geworfen und klammert sich an ihre Handtasche, während ihr Mann die Bühne erklimmt, auf der er in wenigen Sekunden seine Niederlage eingestehen wird. Es scheint, als sei Verena Hofer eine nette Frau; so genau kann man das nicht sagen, sie ist sehr schüchtern. Aber auf die Frage, ob sie erleichtert sei, sagt sie mit einem kleinen, schnellen Lachen: "Ja." Sie hatte den Gedanken nicht gemocht, aus Pinkafeld ins große Wien zu ziehen, "in die Hofburg, und dann mit einer 13-jährigen Tochter, die Umschulung und das Ganze. Es passt, wie es ist."