Wahl in Italien:Renzis Partei führt nur in vier Regionen

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  • Bei den Kommunal- und Regionalwahlen in Italien liegt die Demokratische Partei von Regierungschef Renzi in vier von sieben Regionen vorn.
  • Sollte sich an diesem Ergebnis nichts ändern, müssten Italiens Demokraten eine Region abgeben. Ein endgültiges Wahlergebnis steht noch aus.
  • Im Vergleich zu den vorherigen Regionalwahlen sank die Wahlbeteiligung um etwa zehn Prozent.

Wichtiger Stimmungstest für Renzi

Die Demokratische Partei (PD) von Regierungschef Matteo Renzi hat ersten Prognosen zufolge bei den Regionalwahlen in Italien ein gemischtes Ergebnis errungen. Sie lag demnach in vier der sieben Regionen vorn, in denen am Sonntag gewählt worden war. Damit müsste sie eine Region abgeben. Das ergaben die Prognosen der TV-Sender in der Nacht zum Montag. 15 Monate nach Renzis Amtsantritt gelten die Wahlen als wichtiger Stimmungstest.

In der Toskana, Apulien und den Marken feierten Renzis Kandidaten laut den TV-Prognosen klare Erfolge. In Venetien lag wie erwartet das Mitte-Rechts-Bündnis vorne, in Ligurien wurde ein enges Rennen mit leichten Vorteilen für Mitte-Rechts vor der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung vorhergesagt. In Umbrien lagen den Prognosen zufolge beide Lager nahezu gleichauf, in Kampanien wurden leichte Vorteile für Renzis Mitte-Links-Bündnis erwartet.

Wahlbeteiligung sinkt um etwa zehn Prozentpunkte

Die Wahllokale hatten um 23 Uhr geschlossen, nur in Sizilien wird zwei Tage lang abgestimmt. Endgültige Ergebnisse für die Regionalwahlen werden erst im Lauf des Tages erwartet. Mehr als 20 Millionen Italiener waren zu den Abstimmungen aufgerufen, bei denen die Beteiligung im Vergleich zu den letzten Wahlen sank. Die Wahlbeteiligung lag bei den Regionalwahlen laut Innenministerium bei etwa 54 Prozent und damit zehn Prozentpunkte schlechter als bei den vergangenen Abstimmungen. Bei den Kommunalwahlen, für die es am Sonntagabend noch keine Prognosen gab, sank sie von 73 auf etwa 64 Prozent.

Renzi hatte sich vor den Wahlen optimistisch gezeigt, aber auch erklärt, die Wahlen seien für seine seit 15 Monaten bestehende Regierung nicht entscheidend und hätten nur "regionale Bedeutung". Der Ministerpräsident hatte auf Wahlsiege in fünf oder sechs der sieben Regionen gehofft, die ersten Prognosen blieben für viele überraschend deutlich dahinter zurück.

Regionalwahlen in Italien
:Spiel um Matteo Renzis Zukunft

Eigentlich wird am Sonntag in Italien nur regional gewählt. Doch für den Premier geht es um mehr - eine Küstenregion im Norden ist für Matteo Renzi besonders wichtig.

Von Oliver Meiler

Wie schneidet Beppe Grillo ab?

Auch die Oppositionsparteien, allen voran die Lega Nord, die sich im Wahlkampf klar gegen Immigration ausgesprochen hatte, erhofften sich von den Wahlen Auftrieb. Ihr Chef Mattei Salvini wollte sich mit einem Erfolg als neuer Oppositionsführer positionieren. Der Forza Italia (FI) von Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi droht eine weitere Schlappe. Auch das Abschneiden der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung um Beppe Grillo wird mit Spannung erwartet.

In Kampanien, wo Renzis Kandidat Vincenzo de Luca den ersten Prognosen zufolge vorn lag, droht dem Regierungschef damit womöglich eine Blamage. Denn de Luca ist wegen Amtsmissbrauchs verurteilt und könnte nach einer Amtsübernahme zum Rücktritt gezwungen werden.

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