Süddeutsche Zeitung

Wahl in Israel:Netanjahu-Gegner liegen laut Umfrage vorne

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Mitte-links-Bündnis schlägt in Umfrage Likud

Sieben Wochen vor der Parlamentswahl in Israel hat die Mitte-links-Opposition nach einer Umfrage die Nase vorne. Die Partei "Das Zionistische Lager" käme demnach auf 26 von 120 Mandaten im Parlament, wie das Zweite Israelische Fernsehen berichtete. Die Partei ist ein Zusammenschluss der sozialdemokratischen Arbeitspartei von Izchak Herzog und der Partei Hatnua ("Die Bewegung") von Tzipi Livni, die in der politischen Mitte angesiedelt ist.

Der rechtsorientierte Likud des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu kam nach der Meinungsumfrage auf 23 Mandate. An dritter Stelle folgte die Siedlerpartei "Das Jüdische Haus" von Naftali Bennett mit 15 Sitzen.

Ein neuer Block der arabischen Parteien könnte derzeit mit zwölf Mandaten rechnen. Die Zukunftspartei von Jair Lapid, die der politischen Mitte angehört, schrumpft auf nur neun Mandate. Die neue Partei Kulanu ("Wir alle") von Mosche Kachlon steht bei acht Mandaten. Die strengreligiöse Schas, die rechtsorientierte Partei "Israel Beitenu" von Außenminister Avigdor Lieberman sowie das tiefreligiöse "Vereinigte Tora-Judentum" liegen mit jeweils sieben Mandaten weit abgeschlagen. Die linksliberale Merez kann mit sechs Parlamentssitzen rechnen.

Etwa 5,9 Millionen Wahlberechtigte in Israel sind aufgerufen, am 17. März ein neues Parlament zu wählen.

Netanjahu verprellt mögliche Koalitionspartner

Für den amtierenden Premierminister Netanjahu könnte es eng werden. Zwar kommt seine Likud-Partei auf Platz zwei in der Umfrage. Doch ist Netanjahu zuletzt der Koalitionspartner abgesprungen. Außenminister Avigdor Lieberman, der mit seiner Partei "Israel Beitenu" 2009 noch eine Listenverbindung mit dem Likud eingegangen war, will dieses Mal nicht nur getrennt von Netanjahu antreten. Er hat auch angekündigt, dass er sich nach der Wahl eine Koalition mit dem neuen Mitte-links-Bündnis vorstellen kann.

Politisch gäbe es genug mögliche Partner für Netanjahus Likud. Das Problem allerdings ist, dass er es sich in seiner langen Karriere mit fast allen verscherzt hat.

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