Süddeutsche Zeitung

Wahl in Alabama:Roy Moore scheitert mit Neuwahl-Forderung

Lesezeit: 1 min

Nach der Senatswahl im US-Bundesstaat Alabama ist der unterlegene Republikaner Roy Moore mit dem Versuch gescheitert, die Ernennung seines demokratischen Kontrahenten Doug Jones vor Gericht zu verhindern. Er hatte am Bezirksgericht von Alabama Beschwerde gegen die Wahl eingelegt und unter anderem Wahlbetrug vermutet. Der zuständige Richter Johnny Hartwick hat die Beschwerde am frühen Nachmittag Ortzeit zurückgewiesen. Der Staat Alabama hat Jones danach wie geplant als Senator bestätigt.

Moore hatte seine Beschwerde am späten Mittwochabend eingereicht. Darin behauptet Moore unter anderem, Menschen ohne Wahlberechtigung in Alabama seien zur Wahl zugelassen worden. Außerdem sei die Wahlbeteiligung etwa im Bezirk Jefferson "verdächtig" hoch gewesen. Moore fordert in der Beschwerde eine Neuwahl. Insgesamt habe es in 20 Wahlkreisen "Unregelmäßigkeiten" gegeben. Moore führt als Zeugen mehrere Personen an, die er als Experten für Wahlrecht angibt. Einer von ihnen, Richard Charnin, behauptet, er habe " mathematisch bewiesen", dass der Mord an US-Präsident John F. Kennedy eine Verschwörung gewesen sei.

Der zuständige Innenminister von Alabama, John M. Merrill, erklärte am Donnerstag noch vor der Richterentscheidung, er habe nicht vor, den Prozess zu verschieben. "Wir werden die Dokumente unterschreiben, die Jones als neuen Senator von Alabama bestätigen", sagte er auf CNN.

Nach ersten Vorwürfen Moores hatte Merrill bereits Mitte Dezember erklärt, "ich habe keinen Regelbruch gesehen und keine Auffälligkeiten, die außerhalb der Norm wären". Merrill ist selbst Republikaner und hat nach eigenen Angaben für Moore gestimmt. Jones kann also wie geplant Anfang Januar im Senat vereidigt werden.

Die Vorwürfe gegen ihn seien vollkommen falsch

Moore hatte die Wahl zum Senator von Alabama als erster Republikaner seit über 20 Jahren verloren. Ihn trennten am Ende 22 000 Stimmen vom Sieg. Ein Grund für die historische Niederlage waren die Vorwürfe, die im Wahlkampf gegen ihn laut wurden: Mehrere Frauen werfen Moore Übergriffe in den achtziger Jahren vor. Die Frauen waren zum fraglichen Zeitpunkt noch minderjährig.

Die Beschwerde enthält eine eidesstattliche Erklärung Moores, wonach er sich nach der Wahl einem Lügendetektortest unterzogen habe. Dieser habe bestätigt, dass die gegen ihn im Wahlkampf erhobenen Vorwürfe "vollkommen falsch" seien.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3807119
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/afp/csi
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.