Süddeutsche Zeitung

Wahl in Großbritannien:Tories gewinnen absolute Mehrheit im britischen Parlament

  • Bei der Parlamentswahl in Großbritannien hat die konservative Partei von Premierminister Boris Johnson einen klaren Sieg errungen und kommt auf eine absolute Mehrheit.
  • Mit dem Ergebnis erhält Johnson ein starkes Mandat, um Großbritannien wie geplant, am 31. Januar aus der Europäischen Union zu führen.
  • Für Labour-Chef Jeremy Corbyn und seine Partei ist das Ergebnis dagegen ein Desaster.

Die Konservativen von Premierminister Boris Johnson haben sich bei der Parlamentswahl in Großbritannien eine absolute Mehrheit gesichert. Sie gewannen 365 der 650 Sitze im Unterhaus, wie das vorläufige Endergebnis am Freitagnachmittag zeigte. Der Wahlkreis St. Ives, der erst zum Nachmittag ausgezählt werden konnte, geht an die Konservativen. Zu dem Wahlkreis gehören mehrere Inseln, von denen die Wahlzettel wegen des schlechten Wetters zunächst nicht in die Auszählungszentrale gebacht werden konnten.

Johnson wird seinen Plan, Großbritannien zum 31. Januar 2020 aus der EU zu führen, damit voraussichtlich umsetzen können. Seine Tories hätten ein "machtvolles neues Mandat" erhalten, "den Brexit zu erledigen", sagte Johnson. Er sprach von einem "historischen" Ergebnis. Johnson ist mit dem Wahlsieg der bei Wahlen erfolgreichste konservative Parteichef seit Margaret Thatcher. Der Premier wollte mit der Arbeit am Brexit beginnen, sobald die Ergebnisse vorliegen.

Für Labour-Chef Jeremy Corbyn und seine Partei ist das Ergebnis dagegen ein Desaster. Sie gewannen der Auszählung zufolge 203 Sitze. Bei der Wahl 2017 hatte Labour 262 Sitze geholt, die Tories 318. Corbyn hat bereits seinen Rückzug angekündigt. Er wolle die Partei nicht mehr in einen Wahlkampf führen, für einen jetzt anstehenden "Reflektionsprozess" jedoch zunächst Parteichef bleiben, sagte er in London. Die Chefin der Liberaldemokraten Jo Swinson hat am Morgen direkt ihren Rücktritt erklärt.

Nicola Sturgeon, Chefin der Scottish National Party, kündigte an, für ein zweites Unabhängigkeits-Referendum kämpfen zu wollen. "Boris Johnson hat erstens kein Recht, Schottland aus der EU zu nehmen und zweitens kein Recht zu verhindern, dass das schottische Volk über seine eigene Zukunft bestimmt", sagte die schottische Regierungschefin in der BBC.

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