Süddeutsche Zeitung

Wahl des Bundespräsidenten:Merkel: Steinmeier wird "unser Land sehr gut begleiten"

Die Kanzlerin gratuliert dem neuen Bundespräsidenten. Mehrere Regierungschefs loben Steinmeiers diplomatisches Geschick.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich zufrieden mit der Wahl von Frank-Walter Steinmeier zum neuen Staatsoberhaupt gezeigt. "Ich bin überzeugt, er wird ein hervorragender Bundespräsident sein", sagte Merkel nach der Wahl Steinmeiers im Reichstag in Berlin. Er werde Staatsoberhaupt in "schwierigen Zeiten", fügte sie hinzu.

Sie traue Steinmeier zu, "dass er unser Land sehr gut begleiten wird", sagte Merkel weiter. Sie kenne ihn seit vielen Jahren und habe stets gut mit ihm zusammengearbeitet. Steinmeier habe "in schwierigen Situationen immer Fingerspitzengefühl" bewiesen. Diese Eigenschaft werde ihm auch im neuen Amt "sicher sehr gut helfen".

Steinmeiers Ehefrau Elke Büdenbender sagte nach der Wahl: "Ich bin noch ganz gerührt und ich bin auch stolz." Sie selbst bemühe sich ebenfalls, der Aufgabe gerecht zu werden.

CSU-Chef Horst Seehofer begrüßte die Wahl Steinmeiers. Der CSU sei es darauf angekommen, dass der Nachfolger Joachim Gaucks mit der gleichen Qualität sein Amt ausüben werde, sagte Seehofer in der ARD. "Das wird bei Frank-Walter Steinmeier der Fall sein." Seehofer verteidigte erneut die Entscheidung für den ehemaligen Außenminister von der SPD als gemeinsamen Kandidaten der großen Koalition.

Zu den Gratulanten gehört auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. In seinem Schreiben würdigte Marx den bisherigen öffentlichen Einsatz des früheren Außenministers Steinmeier als Christ. Als überzeugter Europäer trete dieser "für die Überwindung von Grenzen und Mauern ebenso ein wie für die freiheitliche Ordnung, die Grundlage unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens ist". Freiheit und Verantwortung seien für Steinmeier "keine bloßen Worte", so Marx. Die katholische Kirche werde Steinmeiers Arbeit "gerne und engagiert" unterstützen, schreibt der Münchner Erzbischof weiter.

Die Regierungschefs von Niedersachsen und Bremen, Stephan Weil und Carsten Sieling (beide SPD), würdigen den neu gewählten Bundespräsidenten als besonnenen Politiker. "Ich freue mich sehr über diese wirklich gute Wahl der Bundesversammlung", sagte Weil. Viele Menschen überall im Land seien zu recht begeistert vom neuen Bundespräsidenten. "Sie mögen seine ruhige und besonnene Art, sein freundliches Wesen, seine Klugheit und seine große Menschlichkeit."

Aus Sicht von Bremens Regierungschef Sieling hat Steinmeier die besten Voraussetzungen für das Amt des Staatsoberhauptes. "Er steht für Diplomatie und Verantwortung. Gerade mit Blick auf die weltpolitische Lage brauchen wir einen Bundespräsidenten, der die Regeln der Demokratie und des Rechtsstaates hochhält und dies auch gegenüber Präsidenten befreundeter Länder deutlich sagt", sagte Sieling.

Niedersachsens CDU-Chef Bernd Althusmann sagte: "Eine respektable Wahl gerade in außenpolitisch turbulenten Zeiten. Steinmeier hat meinen Respekt, weil er in Deutschland, gerade aber auch auf internationaler Ebene ein verlässlicher und erfahrener Verhandlungspartner war."

Aus Sicht von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat Deutschland heute einen "Bundespräsidenten mit großem diplomatischen Geschick" bekommen. Steinmeier werde den Bürgern in unübersichtlichen Zeiten Orientierung geben, sagte Woidke, er sei genau der richtige Mann dafür, "weil eine besonnene, gelassene und erfahrene Persönlichkeit wie er, Deutschland gerade in diesen krisenhaften Jahren gut tut".

Steinmeier im ersten Wahlgang mit großer Mehrheit gewählt

Zuvor war Steinmeier zum 12. Bundespräsident gewählt worden. Der SPD-Abgeordnete erhielt von der Bundesversammlung im Reichstag 931 der insgesamt 1239 gültigen Stimmen. Mit etwa 74 Prozent der Stimmen ist das eines der besten Wahlergebnisse.Die Amtszeit des noch amtierenden Bundespräsidenten Joachim Gauck endet nach fünf Jahren offiziell am 17. März.

Der designierte Bundespräsident und Jurist Steinmeier kommt anders als sein Vorgänger Gauck aus der aktiven Politik und hatte 2009 gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für das Kanzleramt kandidiert. Er war Vorsitzender der SPD und Kanzleramtschef unter Gerhard Schröder (SPD). Zuletzt hatte er das Amt des Außenministers inne. Steinmeier ist aktiv in der evangelischen Kirche und Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags.

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