Süddeutsche Zeitung

Medienbericht:Wagenknecht will nicht mehr für die Linke kandidieren

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Nach Ablauf der Legislaturperiode wolle sie sich entweder aus der Politik zurückziehen oder politisch etwas Neues machen, sagt die 53-Jährige der Zeitung "Rheinpfalz".

Die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht will nicht mehr für die Linke kandidieren. Der Rheinpfalz sagte die 53-Jährige: "Eine erneute Kandidatur für die Linke schließe ich aus." Sie wolle sich nach Ablauf der Legislaturperiode entweder aus der Politik zurückziehen und als Publizistin und Buchautorin arbeiten, "oder es ergibt sich politisch etwas Neues".

Seit Monaten liebäugelt Wagenknecht mit der Gründung einer neuen Partei. Darauf angesprochen, sagte sie der Rheinpfalz aber nur: "Darüber wird an vielen Stellen diskutiert." Es sei nach ihrer Beobachtung ein Problem, dass sich viele Menschen im heutigen Parteienspektrum von niemandem mehr wirklich vertreten fühlten.

Der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch, reagierte nur kurz auf Wagenknechts Ankündigung, nicht mehr kandidieren zu wollen. Der Schritt "war mir seit längerem bekannt und ist zu respektieren", teilte Bartsch der Deutschen Presse-Agentur mit.

Der Linken-Abgeordnete Klaus Ernst, ein Vertrauter Wagenknechts, twitterte: "Es ist schade, dass meine Partei in der politischen Bedeutungslosigkeit verschwindet. Der Zuspruch, den Sahra Wagenknecht erfährt, zeigt uns aber: Wohlstand, Gerechtigkeit & Frieden sind Themen, die immer hoch im Kurs stehen werden. Oder geht's mit Parteiführung in den Niedergang?"

Aktuell hat Wagenknecht über die NRW-Landesliste ein Abgeordnetenmandat

Wagenknecht sitzt für die Linkspartei seit 2009 im Bundestag. Von 2015 bis 2019 war sie Co-Vorsitzende der Fraktion ihrer Partei. Aktuell hat sie über die NRW-Landesliste ein Abgeordnetenmandat.

Wagenknecht hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend von ihrer Partei und ihrer Fraktion entfremdet. Schon im Wahlkampf vor der Bundestagswahl 2021 irritierte sie in ihrer Partei mit ihrem Buch "Die Selbstgerechten" und Kritik an linksalternativ-grünen Milieus. In Fragen der Zuwanderung und bei Corona-Maßnahmen lag sie immer wieder über Kreuz mit ihrer Partei.

Zuletzt war sie innerhalb und außerhalb der Linkspartei heftig für das mit der Publizistin Alice Schwarzer verfasste "Manifest für Frieden" und eine große Demonstration in Berlin kritisiert worden. Die beiden fordern ein Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine und Verhandlungen mit Russland.

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