Süddeutsche Zeitung

Waffenstillstand im Kurdenkonflikt:PKK beginnt mit Abzug aus der Türkei

Seit Jahrzenten kämpft die PKK gegen die türkische Regierung. Jetzt könnte der Weg für eine friedliche Lösung des Konflikts frei werden. Erste bewaffnete Kämpfer der kurdischen Arbeiterpartei PKK ziehen sich aus der Türkei zurück. Noch gestern hatten die Konfliktparteien vor gegenseitigen Provokationen gewarnt.

Die Kurdische Arbeiterpartei PKK macht ihre Versprechen wahr: Nachdem der in der Türkei inhaftierte Anführer der PKK, Abdullah Öcalan, im März den Abzug von Kämpfern der aufständischen Kurden angekündigt hatte, ziehen nun die ersten Bewaffneten ab.

Die Internetausgabe der Zeitung Hürriyet meldet, die ersten Rückzugsbewegungen seien in der südostanatolischen Grenzprovinz Hakkari registriert worden. Nach Informationen der Zeitung machten sich die ersten PKK-Mitglieder am frühen Morgen in Hakkari auf den Weg in den nahen Nordirak. Unter Berufung auf Dorfbewohner in der Gegend meldete das Blatt in seiner Internetausgabe, die PKK-Kämpfer zögen sich in Gruppen Richtung Grenze zum Nordirak zurück. "Der Prozess hat begonnen, das wissen wir", bestätigte auch ein Sprecher der Kurdenpartei BDP in Istanbul den Beginn der Rückzugs. Zu den Details könne die BDP aber keine Angaben machen.

Der Abzug der Truppen soll die Grundlage für eine politische Lösung des Konflikts um die Rechte der kurdischen Volksgruppe in der Türkei sein. "Wir haben den Punkt erreicht, wo die Waffen schweigen und die Ideen sprechen müssen", ließ Öcalan erklären. "Eine Tür ist geöffnet, die vom bewaffneten Kampf zu einem demokratischen Kampf führt", hieß es in seinem Aufruf.

Am Dienstag hatten beide Konfliktparteien noch vor Provokationen gewarnt. Türkische Truppenbewegungen und der Einsatz von Drohnen zur Überwachung behinderten den Abzug, hieß es in einer Erklärung der PKK-Führung. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan forderte, dass die PKK unbewaffnet abziehen und damit ihre Waffen in der Türkei zurücklassen müsse.

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