Wachsender Einfluss:BND warnt vor al-Qaida in Syrien

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Das Terrornetzwerk al-Qaida lockt Erkenntnissen des deutschen Auslandsgeheimdienstes BND zufolge immer mehr syrische Rebellen an. BND-Präsident Gerhard Schindler zufolge hat Machthaber Assad kaum eine Chance, den Kampf gegen die Aufständischen zu gewinnen.

Das Terrornetzwerk al-Qaida gewinnt nach Erkenntnissen des Bundesnachrichtendienstes (BND) unter den bewaffneten Aufständischen in Syrien immer mehr an Einfluss.

"In Syrien gibt es Terrorstrukturen, die zum Netzwerk al-Qaida gehören und die starken Zulauf haben", sagte BND-Präsident Gerhard Schindler der Zeitung Bild am Sonntag. Mittlerweile gehe es um mehrere tausend Kämpfer der islamistischen Al-Nusra-Front, die im bewaffneten Widerstand gegen die Regierung von Staatschef Baschar al-Assad eine "immer größere Rolle" spielten.

Die syrische Führung hat Schindlers Einschätzung zufolge kaum eine Chance, den Kampf gegen die Aufständischen zu gewinnen. Assads Führungsapparat sei "im Rückwärtsgang" und werde am Ende verlieren. "Man kann einen Krieg gegen die eigene Bevölkerung nicht gewinnen", sagte Schindler weiter. Die Rebellen seien inzwischen etwa 100.000 Mann stark und würden immer weiter wachsen. "Das Regime hingegen hat stete Verluste und findet kaum neue Rekruten."

70.000 Tote in zwei Jahren

Sorgen bereiten dem BND demnach die chemischen Waffen im Besitz der Regierung. Bislang gebe es "keine Anzeichen für einen Einsatz solcher Waffen", sagte Schindler. Ob die Führung "in der Phase des Zusammenbruchs" dann Chemiewaffen einsetze, wisse hingegen niemand.

Der Bürgerkrieg in Syrien dauert seit zwei Jahren an, im März 2011 hatte er mit einer Revolte gegen die Führung begonnen. Seitdem wurden nach UN-Schätzungen weit mehr als 70.000 Menschen getötet.

Auch im nordafrikanischen Mali sieht Schindler keinen Anlass zur Entwarnung: "Die Terror-Strukturen dort sind angeschlagen, aber nicht zerschlagen. Deshalb ist es wichtig, dass der Verfolgungsdruck auf die Islamisten hoch bleibt", sagte er. "Die Mission westafrikanischer Staaten darf nicht zu früh abgebrochen werden. Sonst erholen sich die Dschihadisten wieder."

© Süddeutsche.de/AFP/fzg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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